Strom

Forschungsprojekt zur künstlichen Photosynthese gestartet

Siemens und Evonik wollen in einem Forschungsprojekt mit einem Bioreaktor und einem CO2-Elektrolyseur wertvolle Spezialchemikalien erzeugen und so zur Energiewende beitragen.
10.10.2019

Der weltweit erste und vollständig automatisierte CO2-Elektrolyseur von Siemens erzeugt Kohlenmonoxid und liefert mit Wasserstoff die Hauptnahrung für die Bakterien im Bioreaktor.

In einer einzigartigen Versuchsanlage aus Bioreaktor und Elektrolyseur wollen Siemens und Evonik wertvolle Spezialchemikalien erzeugen – aus CO2, Wasser,  Strom aus erneuerbaren Quellen und Bakterien. Die beiden Unternehmen haben die Forschungsanlage mit dem Nahmen "Rheticus II" am Donnerstag in Marl, Recklinghausen, gestartet. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 3,5 Mio. Euro.

In "Rheticus I" hatten die Unternehmen zwei Jahre lang die Grundlage für die technische Machbarkeit dieser künstlichen Photosynthese aus Bioreaktor und Elektrolyseur in einer Versuchsanlage am Evonik Standort Marl entwickelt.  Bei der künstlichen Photosynthese werden chemische und biologische Schritte so kombiniert, dass mit Hilfe von elektrischer Energie aus CO2 und Wasser verwertbare Chemikalien entstehen.

CO2 direkt an der Quelle nutzen

"Die innovative Technologie von Rheticus hat das Potenzial, zum Gelingen der Energiewende beizutragen", sagt Thomas Haas, der bei Evonik für "Rheticus" verantwortlich ist. "Die Plattform könnte künftig überall dort installiert werden, wo CO2 vorhanden ist – etwa an Kraftwerken oder Biogasanlagen. Wir nutzen dabei vorhandenes CO2 als Rohstoff, um über künstliche Photosynthese wertvolle Chemikalien zu erzeugen."

Siemens bringt in "Rheticus" den nach eigenen Angaben weltweit ersten CO2-Elektrolyseur ein. "Wir entwickeln ein flexibles System, das Antworten auf mehrere Fragen der Energiewende geben kann", sagt Karl-Josef Kuhn, der bei Siemens die Power2X-Forschung leitet. "Wir machen erneuerbare Energie speicherbar, indem wir sie in Wertstoffe wie Spezialchemikalien oder Treibstoffe umwandeln. Wir tragen zur Netzstabilität bei – denn wir produzieren so variabel, dass wir auf Stromschwankungen reagieren können." Die Versuchsanlage soll 2020 den Testbetrieb aufnehmen. (pm)