Strom

Kaum noch neue Biogasanlagen in Bayern

Nach einem Boom zwischen 2009 und 2012 stagniert die Errichtung von Biogasanlagen seit 2012 im Freistaat weitgehend.
26.03.2018

Biogasanlagen können flexibel gefahren werden und dienen somit als ausgleichender Energieträger im System zur fluktuierenden Wind- und Sonnenenergie.

2016 belief sich der Zubau laut Wirtschaftsministerium nur noch auf rund 2,5 Prozent. Im Jahr davor war der Wert mit rund einem Prozent sogar noch geringer. Den Grund dafür sieht Andrea Horbelt vom Fachverband Biogas im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das die Einspeisevergütung für Strom aus Bioenergie und anderen erneuerbaren Energien bundesweit regelt. Das Gesetz wurde in den vergangenen Jahren mehrere Male novelliert. "Seit 2009 wurde es für Biogas immer schlechter", sagte Horbelt. "Die Vergütung ging immer weiter nach unten."

Dass die installierte elektrische Leistung der Biogasanlagen in Bayern dennoch 2015 um zwölf Prozent und 2016 um sechs Prozent stieg, ist laut Wirtschaftsministerium vor allem "auf die Erweiterung und Flexibilisierung von Bestandsanlagen zurückzuführen". Für sie gelten in der Regel noch die besseren Konditionen der früheren EEG-Regelungen.

Bedingungen für Anschlussvergütung werden schwieriger

Aber auch bestehende Anlagen könnte es bald treffen. 2020 läuft für die ersten Biogasanlagen die auf 20 Jahre angelegte staatliche EEG-Förderung aus. Eine Anschlussvergütung kann zwar beantragt werden, aber die Bedingungen werden dann schwieriger, sagte Andrea Horbelt. "Ich weiß von einigen Betreibern, die sich überlegen, ob sie das noch mal auf sich nehmen."

Es gebe zudem auch heute schon Anlagen in Bayern, die wieder vom Netz gehen, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Dies sei "zu jeder Zeit der EEG-Förderung" passiert, sagte ein Sprecher, ohne genaue Zahlen zu nennen. Die Abschaltung sei eine "wirtschaftliche Entscheidung von Betreibern".

Fast 2500 Biogasanlagen in Bayern installiert

Im Freistaat wurden den Angaben zufolge 2016 insgesamt 8,7 TWh Strom aus Bioenergie erzeugt. Biogas leistete daran mit rund drei Vierteln mit Abstand den größten Anteil, gefolgt von fester Biomasse und Bioenergie aus biogenen Abfällen. Die Zahl der Biogasanlagen lag 2017 in Bayern bei 2493, wie aus den Daten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft hervorgeht.

Bayern nimmt insgesamt in der Erzeugung von Bioenergie im Ländervergleich eine Spitzenposition ein. 2016 waren im Freistaat 3756 Biomasseanlagen installiert, wie das Wirtschaftsministerium in München mitteilte – das ist mehr als in jedem anderen Bundesland. Auch hinsichtlich der installierten Leistung ist Bayern demnach mit rund 1,5 GW im Ländervergleich vorne. (hil/dpa)