Lichtblick fordert mehr Markt für Ökostrom
Der Ökostromanbieter Lichtblick schlägt eine Reform des Ökostrom-Marktes vor. Geförderter Strom aus erneuerbaren Quellen soll demnach direkt an Haushalte und Unternehmen verkauft werden können, heißt es in einer Pressemitteilung.
Bisher ist das in Deutschland meist untersagt – anders bei den europäischen Nachbarn. Der Energieversorger legte am Dienstag in Berlin einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Der Bundestag befasst sich aktuell mit einer Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).
Herkunftsnachweise für neue geförderte Ökostromanlagen
Im Auftrag von Lichtblick hat das Hamburg Institut einen schlanken Gesetzesvorschlag entwickelt. Dieser sieht vor, für neue, geförderte Ökostromanlagen Herkunftsnachweise auszustellen. Sie ermöglichen eine lückenlose und gesetzeskonforme Ökostrom-Vermarktung an Endkunden.
2021 könnten laut den Strommarktexperten so etwa zehn Mrd. kWh Wind- und Solarstrom als grüne Strom-Produkte vermarktet werden. Bis 2030 wären es bis zu 160 Mrd. kWh. Das entspricht einem Drittel des Stromverbrauchs in Deutschland.
Ein weiterer Vorteil der Neuregelung seien Zusatzeinnahmen, mit denen die EEG-Subventionen gesenkt und die Stromverbraucher entlastet werden können. "Die Koalition muss mehr Markt wagen und den aktuellen EEG-Entwurf nachbessern", fordert Ralf Schmidt-Pleschka, Koordinator für Energie- und Klimapolitik bei Lichtblick.
"Verbot der Doppelvermarktung besonders marktfeindlich umgesetzt"
Bisher habe Deutschland das europäische Verbot zur Doppelvermarktung von Grünstrom besonders marktfeindlich umgesetzt, kritisiert Lichtblick. Die Folge: Obwohl erneuerbare Energien im ersten Halbjahr 2020 bereits 56 Prozent der Stromproduktion stellten, dürften nur geringe Mengen Wind- und Solarstrom direkt an Endkunden verkauft werden. (hoe)