Strom

Münster: Fraunhofer startet Aufbau einer Forschungsfertigung für Batteriezellen

Die Forschungsfertigung von Fraunhofer soll als Batterieforschungsfabrik für ganz Deutschland zum Entwicklungszentrum werden. Dafür besteht großer Bedarf.
25.10.2019

Batterieforschung: So könnte es schon bald in der neuen Forschungsproduktion der Fraunhofer-Gesellschaft aussehen.

In der Wertschöpfungskette von Batterien und Akkus besteht hierzulande eine Lücke, das jedenfalls haben die Forscher der Fraunhofer-Gesellschaft erkannt. Sie befürchten eine Abhängigkeit von anderen Märkten. Das Projektteam und die Forschungspartner in Nordrhein-Westfalen beginnen nun damit, das Konzept für eine "Forschungsfertigung Batteriezelle" am Standort Münster umzusetzen. Damit soll die deutsche Industrie beim Einstieg in die Großserienfertigung von Batteriezellen unterstützt werden. Hier sehen die Fraunhofer-Forscher bislang eine deutliche Zurückhaltung.

Um technologische Hürden und Investitionsrisiken für Unternehmen zu reduzieren, soll die "Forschungsfertigung Batteriezelle" Wissenslücken schließen und zu einer vollständigen Kompetenz entlang der Wertschöpfungskette von der Herstellung bis hin zum Recycling von Batteriezellen führen. Sie stützt sich dabei auf die Expertise der Standortpartner der Universität Münster, des Helmholtz-Instituts Münster, der RWTH Aachen sowie verschiedener Institute aus den Fraunhofer-Verbünden Materials, Produktion, Mikroelektronik und Informations- und Kommunikationstechnik.

Batterieforschung für alle Sparten

Moderne, hochleistungsfähige Speicher sollen nach Angaben von Fraunhofer nicht nur für die Elektromobilität, sondern auch für Anwendungen in Haushalt, Industrie, Logistik, Energiewirtschaft, Chemie, Maschinen- und Anlagenbau oder Robotik erforscht und verbessert werden. Der erste Teilprojektantrag zum Aufbau und zur Inbetriebnahme einer ersten Produktionslinie mit einem Fördervolumen von rund 150 Mio. Euro wurde jetzt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligt.

Der Staatssekretär im BMBF Prof. Wolf-Dieter Lukas sagt dazu: "Die Batterietechnologie hat als Schlüsseltechnologie eine zentrale Bedeutung für den Forschungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Bundesregierung will die Batterietechnologie entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärken. Die Forschungsfertigung Batteriezelle ist ein wichtiges Element in den Förderaktivitäten des BMBF. Mit Münster ist ein hervorragender Standort gefunden, der wissenschaftliche Expertise und ein überzeugendes Konzept vereint. Wir freuen uns, dass jetzt die konkrete Umsetzung dieses wichtigen Vorhabens beginnt."

Bund und Land unterstützen

Der Düsseldorfer Wirtschafts- und Energieminister Prof. Andreas Pinkwart (FDP) ergänzt: "Das ist ein großartiger Tag für Nordrhein-Westfalen. Wissenschaftler und Unternehmen aus der ganzen Republik sind herzlich eingeladen, zusammen mit Spitzenforschern aus Münster, Jülich und Aachen eine eigene Batteriezellproduktion in Deutschland zu ermöglichen. Gemeinsam schaffen wir exzellente Voraussetzungen, um moderne Speicher für vielfältige klimafreundliche Anwendungen – bei Stromnetzen, in der Elektromobilität, in der Robotik – zu entwickeln und neue Wertschöpfungsketten für die Industrie zu schaffen."

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt für das Projekt etwa 500 Mio. Euro zur Verfügung, das Land Nordrhein-Westfalen wird Aufbau und Betrieb der "Forschungsfertigung Batteriezelle" mit mehr als 200 Mio. Euro unterstützen. Die Landesregierung wird das Grundstück im Hansa BusinessPark von der Wirtschaftsförderung Münster erwerben und der Fraunhofer-Gesellschaft unentgeltlich zur Nutzung überlassen. (sig)