Strom

Netzentgelte seit 2015 um ein Viertel gestiegen

Lichtblick geht davon aus, dass die Netzentgelte für 2021, die Mitte Oktober bekannt gegeben werden, in vielen Fällen nochmals steigen. Das Hamburger Unternehmen fordert den "Flickenteppich im deutschen Stromnetz" zu beenden und den Netzbetrieb in 25 regionalen Clustern zu bündeln.
12.10.2020

„Es braucht dringend mehr Transparenz über die Verwendung der Gelder und eine Reform des viel zu teuren Netzbetriebs“, so die Forderung von Lichtblick.

Seit 2015 sind die Netzentgelte in Deutschland laut Lichtblick im Durchschnitt um über 25 Prozent gestiegen. Wer im Jahr 3000 Kilowattstunden Strom verbraucht, zahlt heute 47 Euro mehr für die Netznutzung als vor fünf Jahren. Zum Vergleich: Die EEG-Umlage stieg im gleichen Zeitraum um 9,5 Prozent bzw. 17 Euro pro Jahr. Das geht aus einer Analyse aller 880 deutschen Stromnetzbetreiber durch das Hamburger Unternehmen hervor.

Mit durchschnittlich mehr als einem Viertel des Strompreises sind sie damit der größte Kostenblock auf der Stromrechnung eines Haushaltes. Mitte Oktober müssen Stadtwerke und Konzerne die neuen Netzentgelte für 2021 bekannt geben. Laut Lichtblick droht in vielen Fällen eine weitere Erhöhung.

„Die Netzentgelte sind der Preistreiber auf der Stromrechnung. Ihr enormer Anstieg in den letzten fünf Jahren ist gegenüber den Stromkunden nicht zu rechtfertigen,“ kritisiert Ralf Schmidt-Pleschka, Koordinator Energie- und Klimapolitik bei Lichtblick. „Es braucht dringend mehr Transparenz über die Verwendung der Gelder und eine Reform des viel zu teuren Netzbetriebs“, so seine Forderung.

Lichtblick fordert Bündelung des Netzbetriebs in 25 regionalen Clustern

Vom Anstieg der Netzentgelte waren demnach seit 2015 Verbraucher in fast allen Regionen Deutschlands betroffen. Im Stromversorgungsgebiet der Gelsenwasser AG haben sich die Netzentgelte mehr als verdoppelt, doch auch in Teilen von Bayern (plus 70,5 Prozent) und Sachsen (plus 54,8 Prozent) sowie in Hamburg (plus 44,3 Prozent), Schleswig-Holstein (plus 44,6 Prozent), Bremen (plus 36,1 Prozent) und Stuttgart (plus 30,4 Prozent) sind die Netzentgelte laut Lichtblick überdurchschnittlich gestiegen.

Kritik übt Lichtblick auch am Flickenteppich im deutschen Stromnetz. Von den rund 880 Netzbetreibern versorgen 70 Prozent nicht einmal 30.000 Kunden. Diese Kleinstaaterei treibe die Kosten in die Höhe und bremse die Digitalisierung der Netze. Schmidt-Pleschka: „Die Bündelung des Netzbetriebs in 25 regionalen Clustern wäre ein entscheidender Schritt hin zu mehr Kosteneffizienz und Innovation im Stromnetz.“