Strom

Neuer Höchstspannungstrafo am Umspannwerk Vöhringen

Der 380/110-kV-Transformator soll die Verbindung zwischen regionalem LEW Verteilnetz und Amprion-Übertragungsnetz verstärken.
22.08.2023

LEW Verteilnetz hat rund 11 Millionen Euro in den neuen 110/380kV-Transformator in Vöhringen investiert.

Mit einem neuen, leistungsstärkeren Transformator im Umspannwerk Vöhringen baut LEW Verteilnetz (LVN) die Anbindung an das Übertragungsnetz von Amprion und damit an das europäische Verbundnetz aus. Der neue Transformator hat eine größere Übertragungskapazität und kann deshalb mehr Energie zwischen den Spannungsebenen umwandeln.

Dies sei notwendig, weil die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien im regionalen Stromverteilnetz im Zuge der Energiewende stark ansteigt und immer häufiger den aktuellen Strombedarf übersteigt, so LVN. Die zusätzliche Energie werde dann aus dem regionalen Verteilnetz in das europäische Verbundnetz eingespeist und weiter verteilt. Das Umspannwerk Vöhringen ist eines von acht Umspannwerken, die das regionale LVN-Verteilnetz mit dem Amprion-Übertragungsnetz verbinden.

Minister: Bayern Meister bei Erneuerbaren

„Bayern geht zielstrebig Richtung Klimaneutralität 2040. Wir investieren jährlich rund eine Milliarde Euro in den Klimaschutz. Neben der Klimaneutralität ist eine verlässliche und bezahlbare Versorgung mit Strom von höchster Bedeutung – gerade für die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes. Eine stabile Versorgungsinfrastruktur, zu der neben Stromnetzen unter anderem auch Umspannwerke gehören, ist dafür zentral“, sagte Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatminister für Bundesangelegenheiten und Medien.

Und weiter: „Die Verteilung von grünem Strom stellt aber aufgrund seiner Volatilität besondere Anforderungen an die Strominfrastruktur. Mit dem neuen Höchstspannungstransformator in Vöhringen wird nun ein weiterer wichtiger Baustein für die Energiearchitektur der Zukunft hier in der Region realisiert. Bayern ist bereits Deutscher Erneuerbarer Energien-Meister: Wir sind Nummer 1 bei der installierten Leistung und beim Zubau. Darum setzen wir uns als Staatsregierung dafür ein, die notwendigen Rahmenbedingungen für den Netzausbau kontinuierlich zu verbessern."

Elf Millionen Euro Investitionen

„Mit dem neuen Transformator hier in Vöhringen zum Beispiel können wir mehr regional erzeugten Strom in das Übertragungsnetz einspeisen. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung Energiezukunft. Klar ist: Alleine können wir diesen Weg nicht gehen. Wir brauchen die richtigen Rahmenbedingungen und den Schulterschluss von Politik, Behörden, Wirtschaft und den Menschen vor Ort für die Umsetzung der Energiewende“, erklärte  LEW-Vorstandsmitglied Markus Litpher.

Der neue Transformator hat eine Leistung von 350 Megavoltampere (MVA). Er wird in Vöhringen zusätzlich zu einem bereits vorhandenen Transformator eingesetzt. Er verstärkt damit die Übertragungskapazität zwischen regionalem Verteilnetz und Übertragungsnetz. Der Transformator war nach einem mehrwöchigen Transport Ende Juli im Umspannwerk angekommen. Dort wird er mit weiteren Komponenten verbunden, bevor er in den Betrieb geht. Über zwei Jahre dauerten die Vorbereitungen für die Anlieferung des Transformators. Insgesamt waren rund 100 Personen an dem Vorhaben beteiligt. LVN hat über elf Millionen Euro in das Projekt zur Stärkung der regionalen Netzinfrastruktur investiert.

Einspeisungen aus der Region ins Verbundnetz steigen stark

In das LVN-Verteilnetz speisen weit mehr als 97.000 Anlagen Strom aus erneuerbaren Energien ein. Noch vor der traditionell starken Wasserkraft sowie Biomasseanlagen ist die Photovoltaik bei LVN mittlerweile die wichtigste Erzeugungsart. Hier gibt es auch den größten Zubau: Bis Ende des Jahrzehnts muss die an das Verteilnetz angeschlossene Erzeugungskapazität aus Photovoltaik etwa verdreifacht werden, um die bundespolitischen Ziele zu erreichen.

Schon jetzt übersteigt an mehr als jedem zweiten Tag im Jahr die Erzeugung aus erneuerbaren Energien im LEW-Verteilnetz den aktuellen Strombedarf. Diese Energie wird dann in das europäische Verbundnetz gespeist. Im Gebiet von LEW Verteilnetz ist Amprion der zuständige Betreiber des Übertragungsnetzes. Diese Einspeisungen geschehen mit immer höherer Leistung: Zuletzt verzeichnete LEW Verteilnetz am Pfingstwochenende einen neuen Rekord: Strom aus dem regionalen Netz floss mit einer Leistung von rund 1,6 Gigawatt in das Übertragungsnetz.

Acht neue Transformatoren notwendig

Für das LEW Verteilnetz  bedeutet alleine die Umsetzung der aktuellen Ziele aus dem „Osterpaket“ der Bundesregierung, dass an der Schnittstelle zwischen dem europäischen Verbundnetz und dem regionalen Verteilnetz in den Umspannwerken acht neue Transformatoren als zusätzliche Verbindungen notwendig sind. Weit mehr als 300 Kilometer Hochspannungsleitungen müssen verstärkt werden.

Auch sind zwischen Hoch- und Mittelspannung Neubauten oder Leistungsverstärkungen an über 70 Umspannwerken notwendig, sowie in der Mittelspannung fast 2.000 Kilometer zusätzliche Leitungsverbindungen und mehr als 4.000 Ortsnetzstationen.

Dezentraler Netzbooster

Wie stark sich der Umbau des Energiesystems beschleunigt, zeigt auch der Blick auf die Investitionsplanungen der LEW-Gruppe, zu der LEW Verteilnetz gehört. Zwischen 2011 und 2020 hatte die LEW-Gruppe insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro investiert. Nun fährt LEW die Investitionen weiter stark hoch: Aktuell plant LEW innerhalb von fünf Jahren, also im Zeitraum von 2023 bis 2027, mit Investitionen von rund 1 Milliarde Euro – der Großteil fließt in den Aus- und Umbau des regionalen Stromverteilnetzes.

Zusätzlich zum Netzausbau müssen alle Möglichkeiten zur Flexibilisierung des Verbrauchs und zur Speicherung von Energie genutzt werden. Ein besonderes Projekt soll im LEW Verteilnetz umgesetzt werden: Hier soll der weltweit erste so genannte dezentrale Netzbooster aufgebaut werden. Ein gemeinsames Projekt von Amprion, E.ON und LEW Verteilnetz. (sg)

Zur offiziellen Vorstellung des neuen Transformators kamen Dr. Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, Dr. Markus Litpher, LEW-Vorstandsmitglied, und Dr. Daniel Eichhoff, Leiter Stationen bei Amprion, nach Vöhringen.