Strom

Offshore Wind: Stahlbau für weiteres Umspannwerk begonnen

Die Vorarbeiten für den Ostsee-Windpark Arcadis Ost 1 kommen voran. Nun startete der Stahlbau für die Umspann-Plattform.
27.07.2020

Stahlbau für das Umspannswerk-Gebäude auf der früheren Leninwerft in Gdansk (Danzig).

Auf der früheren Leninwerft im polnischen Gdańsk (Danzig) hat im Auftrag des Windparkbetreibers Parkwind in Abstimmung mit dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz der Stahlbau für eine weitere Umspann-Plattform in der Ostsee begonnen, teilte 50Hertz in einer Presseerklärung vom heutigen Montag mit. Auf ihr soll zukünftig der im Windpark Arcardis Ost 1 östlich von Rügen erzeugte Strom gebündelt und auf 220 kV transformiert werden.

Über die 95 Kilometer langen Seekabelverbindungen Ostwind 2 werde der Strom dann zum Umspannwerk Lubmin am Greifswalder Bodden fließen und dort in das Höchstspannungsnetz von 50Hertz integriert. Auftragnehmer für die Plattform sei das dänische Spezialunternehmen Bladt Industries, heißt es in der Mitteilung weiter.

Stahlrohrbau als wichtigster Teil der Plattform

Die Werft in Gdańsk sei in den 1980er Jahren weltberühmt geworden, weil dort die unabhängige Gewerkschaft Solidarnosc gegründet wurde und dadurch der Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa seinen Anfang genommen habe. Bei dem Stahlrohbau handle es sich um den wichtigsten Teil der Plattform – das Umspannwerks-Gebäude selbst – die sogenannte Topside.

Insgesamt seien auf der Gdańsker MPG-Werft bereits knapp 1.000 Tonnen Primärstahl geschnitten, geschliffen und teilweise verbaut worden. Der Stahlbau solle im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossen sein. Im Anschluss daran erhalte die noch leere Stahlstruktur eine hochseetaugliche Beschichtung, um sie wirksam gegen Korrosion zu schützen.

Standort östlich von Rügen

Nach Abschluss des Stahlbaus werde die Topside auf einem Ponton über die Ostsee nach Aalborg in Dänemark verschifft. Auf der dortigen Bladt-Werft erhalte das leere Umspannwerks-Gebäude dann das elektrotechnische Innenleben mit den Transformatoren, gasisolierten Schaltanlagen sowie weiteren Betriebsmitteln.

An ihrem Standort im Seegebiet östlich von Rügen werde die Plattform auf einem einzelnen Pfahl verankert, der in den Meeresboden gerammt werde. Topside und Gründung würden dann miteinander verbunden.

Arcadis Ost 1 mit 247 MW

Nach den derzeitigen Planungen solle die Offshore-Plattform für den Windpark Arcadis Ost 1 mit einer geplanten Leistung von 247 Megawatt im Jahr 2022 installiert werden, anschließend erfolgten die Arbeiten für die Netzanbindung.

50Hertz plane zum Abtransport dieser Leistung drei Seekabelsysteme auf 220-kV-Wechselstromebene mit einer Gesamtleistung von 750 MW, um neben Arcadis Ost 1 auch den benachbarten Windpark Baltic Eagle ans deutsche Übertragungsnetz anzuschließen. 

Miteigentümer von vier Umspannplattformen in der Ostsee

Derzeit sei 50Hertz Miteigentümer von vier Umspannplattformen in der Ostsee und betreibe darauf die elektrotechnischen Anlagen, heißt es in der Pressemitteilung. (hcn)