Strom

Post-EEG: Lies befürchtet Wind-Rückbauwelle

Der niedersächsische Umweltminister warnt vor einem Aus für Post-EEG-Windkraftanlagen und fordert bessere Bedingungen für Repowering-Projekte.
24.08.2020

Mit der bevorstehenden EEG-Novelle könnte sich auch der Rechtsrahmen für Repowering-Vorhaben ändern.

Mit Riesenschritten rückt das Förderende für tausende Windkraft-Altanlagen näher. Dem niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies fehlen aktuell wirtschaftliche Weiterbetriebsmöglichkeiten für Betreiber. Er fordert die Bundespolitik zum Handeln auf, wie zahlreiche Medien am Montag berichteten.

Allein in Niedersachsen würden bis Ende 2025 etwa 3500 Windkraftanlagen mit 4,3 GW Leistung aus der EEG-Vergütung fallen, wird Lies vom NDR zitiert. Sein Ministerium hätte ein Gutachten erstellt, wonach ein Großteil dieser Anlagen ersatzlos zurückgebaut würden, heißt es weiter.

Dabei könnten zahlreiche dieser Anlagen repowert werden. So könnten an etwa 1700 Standorte Alt-Anlagen durch neue, leistungsstärkere Modelle ersetzt werden. Noch stehen solche Vorhaben aber vor zahlreichen Hürden. Allein an 600 Standorten gebe es Höhenbegrenzungen. Darüber hinaus kämen 20 Prozent wegen strengerer Regeln der Flugsicherung nicht in Frage.

Auch der BWE mahnt einmal mehr zur einer Repowering-Strategie: Wenn Bestandsanlagen aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt werden, erlischt in der Regel nach zwölf Monaten die Genehmigung zur Stromproduktion. Damit verbunden fällt die gut akzeptierte und infrastrukturell erschlossene Fläche für das Repowering aus, solange sie nicht rechtssicher als Vorranggebiet ausgewiesen ist.

Für gut 70 Prozent der Bestandsflächen fehlt diese Rechtsklarheit. Deshalb braucht es aus Sicht des BWE eine zeitliche Brücke, um die Flächen zu sichern. Diese sollte und kann jedoch nur als Notfallpuffer wirken, bis die Bundesregierung eine nationale Repoweringstrategie erarbeitet hat, die Flächen sichert, Verfahren verkürzt und zusätzliche Ausschreibungsvolumen ermöglicht.

"Es wäre leichtfertig, Flächen die seit 20 Jahren und mehr für die Windenergie genutzt werden, aufzugeben. Es ist unverantwortlich, jetzt die Hände in den Schoß zu legen. Die Verwerfungen infolge der COVID-19-Pandemie müssen geglättet werden. Eine solche kurzfristige Flankierung des Weiterbetriebs kann viele Bestandflächen für das Repowering erhalten und vorbereiten, bis eine nationale Repoweringstrategie beschlossen ist. Die Bundesregierung darf nicht wegsehen, wenn am Horizont ein Wegfall erneuerbarer Energien droht. Sie muss jetzt handeln“, so Hermann Albers, Präsident des BWE. (lm)