Strom

RWE nutzt künftig Notstromaggregate von SDMO

Der Essener Energiekonzern will damit das Verteilnetz per dezentraler Einspeisung in laststarken Zeiten gezielt entlasten. Künftigen Kunden verspricht er noch deutlich mehr.
19.10.2020

Durch die neue Kooperation hätten auch Kunden viele Vorteile, wirbt RWE.

RWE Supply & Trading nutzt künftig Notstromaggregate des französischen Netzersatzanlagen-Spezialisten Kohler-SDMO. Die Anlagen ließen sich fernsteuern, teilt der Energieversorgungskonzern RWE mit. Damit würden sich bislang ungenutzte Stromerzeugungskapazitäten erschließen.

Notstromaggregate springen üblicherweise nur ein, wenn die öffentliche Stromversorgung ausfällt. Sie finden sich in zahlreichen Einrichtungen wie beispielsweise Krankenhäusern oder Rechenzentren. Insgesamt verfüge Deutschland über mehr als fünf Gigawatt an installierter Leistung durch Notstromaggregate, teilt RWE mit und bezieht sich auf Expertenschätzungen.

Vergünstigte Serviceleistungen

Diese Leistung steht dem Strommarkt aber nicht zur Verfügung. Denn die Aggregate werden nur für den selten vorkommenden Stromausfall vorgehalten. In der Regel kommen sie daher kaum zum Einsatz. Trotzdem werden sie für den Ernstfall regelmäßig getestet.

RWE optimiert nach eigenen Angaben nun die Testläufe der Notstromanlagen und nutzt diese, um das Verteilnetz per dezentraler Einspeisung in laststarken Zeiten gezielt zu entlasten und das Übertragungsnetz über die Vorhaltung beziehungsweise Erbringung von Regelleistung zu stabilisieren. Demnach können für das Energieversorgungssystem bisher ungenutzte Kapazitäten nachhaltig und ressourceneffizient erschlossen werden.

Einsatz in Hoch- oder Volllast

Die künftigen Besitzer der Notstromaggregate profitierten von der Kooperation in vielerlei Hinsicht, zählt RWE auf. Sie könnten die Betriebskosten für ihre Anlagen senken, indem sie dem Konzern ein begrenztes Nutzungsrecht einräumten. Deshalb könne Kohler-SDMO Vorteile wie vergünstigte Serviceleistungen anbieten.

Zudem verbessere sich die Verfügbarkeit der Netzersatzanlagen. Bei den von RWE optimierten Probebetrieben würden die Anlagen nämlich nicht nur auf Teillast, sondern in Hoch- oder Volllast eingesetzt.

Regulatorische Anforderungen

Infolge der dann höheren Verbrennungstemperaturen könnten unverbrannte Rückstände im Abgasstrom vermieden werden, teilt der Konzern mit. Der Einsatz durch RWE garantiere zudem, dass die betreffenden Notstromaggegate jederzeit die technischen und regulatorischen Anforderungen erfüllten.

EEG-konforme Abgrenzung

Außerdem werde eine Messeinrichtung zur Erfassung des eingespeisten Stroms eingebaut, die auch zur EEG-konformen Abgrenzung mitgenutzt werden könne. Weiterhin übernehme Kohler-SDMO den Eintrag der Anlagen im Marktstammdatenregister. (ab)