Strom

Salzgitter fordert staatliche Hilfen für „grünen Stahl“

Die teure Umstellung auf „grünen Stahl“ will der Salzgitter-Konzern nicht aus eigener Tasche bezahlen. Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann fordert eine öffentliche Anschubfinanzierung.
10.01.2020

Die herkömmliche Produktion von Stahl ist äußerst energieintensiv.

Der Stahlkonzern Salzgitter fordert politische und finanzielle Hilfe für die Umstellung der Stahlproduktion auf klimafreundlichere Verfahren. „Die Stahlindustrie ist zwar in der Lage, einen substanziellen eigenen finanziellen Beitrag zur CO2-Minderung unserer Gesellschaft zu leisten, aber ohne eine öffentliche Anschub-Finanzierung wird das nicht umzusetzen sein“, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann der Zeitung „Welt“.

Mit dem entsprechenden politischen Willen könne viel bewegt werden, sagte Fuhrmann und verwies auf andere Subventionsfälle. „Airbus ist auch anschubfinanziert worden und zig andere ebenfalls. Batteriezellen-Fabriken zum Beispiel werden bezuschusst, Braunkohlegebiete sogar in einem ganz hohen Maße.“

Import-Stahl verteuern

Auch auf EU-Ebene könne der Einsatz von „grünem Stahl“ gefördert werden, sagte der Salzgitter-Chef. Denkbar sei ein „Grenzausgleich“: „Dabei ist auf Import-Stahl mit großem CO2-Rucksack so viel Aufschlag zu zahlen, so dass er preislich mit dem klimafreundlich produzierten Stahl aus Deutschland und Europa gleichgestellt ist.“

Der Direktor der Denkfabrik Agora Energiewende, Patrick Graichen, sieht nach Angaben des Blattes auch die Verbraucher in der Pflicht. „Denkbar ist auch eine Klima-Umlage für die Konsumenten“, sagte er der „Welt“. „Letztlich wäre das wie ein Grüner-Punkt-System, nur in diesem Fall nicht zur Finanzierung des Recyclings von Verpackungsmüll, sondern zur Förderung von grünem Stahl.“ (amo)