Strom

Strompreise steigen – trotz sinkender EEG-Umlage

Die von der Bundesregierung beschlossene Deckelung der EEG-Umlage dämpft den Preisanstieg beim Strom. Trotzdem werden Verbraucher 2021 durchschnittlich mehr zahlen. Grund hierfür sind höhere Netzentgelte.
14.10.2020

Ohne die Deckelung durch die Bundesregierung hätte die EEG-Umlage ein Rekordhoch erreicht. Aber auch so müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher auf höhere Strompreise einstellen.

Die Entgelte für die Nutzung der Stromnetze steigen 2021 um durchschnittlich vier Prozent, berichtet das Vergleichsportal Check24.de. Für Verbraucher machten die Netznutzungsentgelte etwa ein Viertel des Strompreises aus. Demnach zahle ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5000 kWh Strom im kommenden Jahr voraussichtlich 428 Euro.

Das sind 15 Euro mehr als im Jahr 2020. "Durch die angekündigte Senkung der EEG-Umlage werden die Zusatzkosten zwar abgemildert“, erläutert Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check24. Die Netznutzungsentgelte würden 2021 aber dennoch für eine Mehrbelastung sorgen.

Netzentgelte: regional unterschiedlich

Bei der Entwicklung der Netzentgelte komme es auf die Region an. Am stärksten steigen die Netznutzungsentgelte in Mecklenburg-Vorpommern. Ab dem kommenden Jahr werden dort 18 Prozent mehr fällig. In Bremen (minus neun Prozent) und Bayern (minus sieben Prozent) sinken die Netznutzungsentgelte dagegen.

Für die Entwicklung der Netznutzungsentgelte 2021 betrachtete das Vergleichsportal die vorläufigen Veröffentlichungen der Verteilnetzbetreiber. In die Analyse gingen 72 Prozent der deutschen Stromversorgungsgebiete ein. Für Hamburg lagen noch keine Werte für 2021 vor.

EEG-Umlage sinkt

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wäre die EEG-Umlage 2021 ohne die Intervention der Bundesregierung von derzeit rund 6,8 Cent je Kilowattstunde auf rund 9,6 Cent gestiegen. Dies wäre ein Anstieg von rund 40 Prozent gewesen, und damit ein Rekordhoch. Als Grund für den rechnerisch massiven Zuwachs der EEG-Umlage gelten Effekte infolge der Corona-Krise.

"Angesichts der seit Jahren steigenden Strompreise für private Verbraucher ist die Deckelung der EEG-Umlage ein willkommener Dämpfer", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Bei einem Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh liege die Entlastung bei rund 12 Euro.

Strompreise: ohne EEG-Deckelung 13 Prozent teurer

Ohne die Deckelung der EEG-Umlage hätten sich die durchschnittlichen Strompreise um 13 Prozent verteuert. In einem Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 kWh entspricht dies Mehrkosten von 136 Euro.

Die Differenz aus der gedeckelten und der rechnerisch ermittelten EEG-Umlage soll aus den staatlichen Einnahmen durch die Einführung des CO2-Preises im kommenden Jahr gedeckt werden. "Der ab 2021 geltende CO2-Preis macht das Heizen und das Tanken für die privaten Verbraucher teurer. Daher werden viele Haushalte trotz der gedeckelten EEG-Umlage im kommenden Jahr mehr für Energie bezahlen als in diesem Jahr", sagt Thorsten Storck. (dpa/jk)