Strom

Tennet: Soll an Offshore-Netzanbindung (über)erfüllt

Der Netzbetreiber hat seine Ausbauziele für die Netzanbindungskapazitäten in der Nordsee erreicht und zwar früher und mit mehr Leistung als von der Bundesregierung erwartet. Doch das reicht nicht:
13.08.2019

Die Netzanbindungsstation "BorWin3" vor der Küste Borkums

Der Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) hat sein zwölftes Offshore-Netzanbindungsprojekt erfolgreich fertiggestellt. In der Nordsee vor der Küste Borkums stehen nun weitere 900 MW an Kapazität zur Verfügung. Damit liegt die gesamte mögliche Übertragungsleistung in der Nordsee derzeit bei gut sieben GW, was die Zielmarke der Bundesregierung von 6,5 GW für Nord- und Ostsee weit übertrifft.

Der Netzbetreiber hat jedoch nicht nur jede Menge Kapazitäten für neue Windparks geschaffen, sondern das auch noch vor dem erwarteten Ausbauhorizont kommendes Jahr. Tennet-Chef Tim Meyerjürgens sieht allerdings keinen Anlass sich auf dem Erfolg auszuruhen: „Um die Energiewende voranzutreiben, sind weitere Anstrengungen notwendig“, betont er und wird konkret: Ein beschleunigter, großangelegter und international koordinierter Ausbau sei notwendig. Dazu hat Tennet eine Machbarkeitsstudie zu Windenergie-Verteilkreuzen in der Nordsee vorgestellt.

130 Kilometer durch das Meer

Das Ergebnis: Ein international koordinierter Ansatz könnte eine Offshore-Offensive effektiver und kostengünstiger (Minus 30 Prozent) als die nationale Planung umsetzen. So könnten rein theoretisch 180 GW Offshore-Leistung bis 2045 angeschlossen werden.

„BorWin3“, so der Name des gerade eben fertiggestellten Netzanbindungsprojekts soll den Weg über 160 Kilometer hinweg zur Konverterstation in Emden/Ost für Windstrom frei machen. Dabei fließt der Strom die ersten 130 Kilometer über ein Seekabel und wird dann über ein Erdkabel weiterübertragen. In Emden findet die Windenergie dann ihren Weg ins Höchstspannungsnetz. (ls)