Wärme

Dena-Analyse: Deutschland heizt weiter fossil

Im Neubau haben klimafreundliche Technologien die Nase vorn. Ganz anders ist die Lage im Bestand. Aber der Dena-Bericht macht auch Hoffnung.
10.01.2025

Viele Deutsche setzen weiter auf Öl oder Gas.

Die Wärmewende im Gebäudebereich kommt nur schleppend voran. Das geht aus dem Gebäudereport hervor, den die Dena zum Jahresbeginn vorgelegt hat. Die Studie enthält eine Vielzahl von Daten zum Gebäudebestand, zum Neubau, zur Wärmeerzeugung, zu den Emissionen, zum Energieverbrauch und zu Förderungen. Dena-Chefin Corinna Enders, betont in einer Mitteilung, dass die Klimaziele im Gebäudesektor erneut verfehlt werden. Das würden die vorliegenden Zahlen eindeutig belegen. "Noch immer werden 79 Prozent der knapp 20 Millionen Wohngebäude mit Öl und Gas beheizt. Erneuerbare Energien spielen im Bestand bisher eine zu geringe Rolle. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen hier gemeinsam den eingeschlagenen Weg der Wärmewende entschlossen fortsetzen."

Der Verkauf von Biomasse-Anlagen ging im ersten Halbjahr 2024 um 74 Prozent zurück, Wärmepumpen verzeichneten einen Rückgang von 54 Prozent. Hochrechnungen gehen laut der Dena auch von einem deutlichen Rückgang für das gesamte Jahr 2024 aus.

Im Neubau dominiert die Wärmepumpe

Deutlich positiver sind die Entwicklungen im Neubau. Hier überwiegen laut der Analyse klimafreundliche Technologien. Die Energieverbräuche im Gebäudesektor sinken leicht. Zudem ist laut der Dena das Interesse an Energieberatungen weiterhin hoch. Ganz anders ist demnach die Lage im Bestand: Hier haben weiterhin fossile Energieträger die Nase vorn. Deren Austausch gehe nur langsam voran.

Positiv ist aus Sicht der Dena dagegen die Entwicklung des Wärmebedarfs in Wohngebäuden. Dieser geht nach den aktuellen Zahlen des Berichts seit 2021 zurück. Allerdings wurde dieser 2023 weiterhin zu 44 Prozent durch Erdgas und zu 22 Prozent durch Öl gedeckt.

Interesse an Beratung ist groß

Dass das Interesse der Verbraucher an energetischen Sanierungen und klimaneutralem Bauen weiter hoch ist, zeigen die steigenden Anfragen für Energieberatungen. Mit rund 80.000 Anträgen auf Energieberatung für Wohngebäude im ersten Halbjahr 2024 stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent. Bei den konkreten Maßnahmen sind laut der Analyse besonders Wärmepumpen gefragt: Seit 2021 wurden 570.000 Förderanträge für Wärmepumpen gestellt, was 51 Prozent aller Anträge in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) ausmacht.

"Das Gebäudeenergiegesetz und die BEG setzen den Rahmen für die Klimaziele bis 2045. Und auch die gestiegenen Beratungszahlen zeigen das starke Interesse von Eigentümern an gezielter Unterstützung, um klimagerechte Entscheidungen treffen zu können. Um diese Bereitschaft und das Vertrauen zu stärken, müssen wir weiterhin umfassend zu den Rahmenbedingungen und technischen Möglichkeiten informieren", betont Corinna Enders. (amo)