Wärme

Fernwärmebranche: Drei mal so viele Fernwärme-Hausanschlüsse möglich

Der stellv. Geschäftsführer des Fachverbandes AGFW hält eine Verdreifachung der Anzahl der Haushalte mit Wärmenetzanschluss bis 2050 für möglich.
05.06.2023

Künftig sollen 18 bis 20 Mio. der Haushalte an der Fernwärme angeschlossen sein.

Die Fernwärmebranche hält eine Verdreifachung der Anzahl der Haushalte mit Wärmenetzanschluss bis 2050 für möglich. "Dazu benötigen die Unternehmen allerdings Planungssicherheit und geeignete Förderbedingungen", sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Fachverbandes AGFW, John Miller, der Deutschen Presse-Agentur.

Derzeit würden rund 6 Mio. der 43 Mio. Wohnungen mit Fernwärme beheizt. Perspektivisch wolle man auf 18 bis 20 Mio. kommen, vor allem in Mehrfamilienhäusern in den Städten und dicht besiedelten Gebieten. "Fernwärme ist der Schlüssel für das Thema klimaneutrale Städte in Deutschland. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, da die Weichen zu stellen."

Fernwärme ermöglicht Hebelwirkung

An Fernwärme-Infrastruktur könne man sehr viele erneuerbare Quellen und Technologien anschließen, die bis 2045 die Klimaneutralität der Wärmenetze ermöglichen würden, betonte Miller. Als Beispiele nannte er Großwärmepumpen, Geothermie, Solarthermie, Biomasse oder Abwärme aus Industrie oder Rechenzentren. Er hob in diesem Zusammenhang die Hebelwirkung einer Umstellung auf erneuerbare Energien hervor. Würde etwa ein mit Kohle befeuertes Heizkraftwerk dann mit klimaneutralen Brennstoffen betrieben oder durch klimaneutrale Technologien ersetzt, hätten mit einem Mal Tausende Wohneinheiten den Brennstoff gewechselt.

Positive Anzeichen im GEG und zur kommunalen Wärmeplanung

Miller äußerte sich positiv über den Stellenwert, der den Wärmenetzen in den geplanten Gesetzen zur Gebäudeenergie und zur kommunalen Wärmeplanung eingeräumt werde. "Wir sind froh, dass die Politik jetzt ein Stück weit aufgewacht ist und den Fokus auf Fernwärmenetze gelegt hat."

Kritik übt der Verband an dem im Gebäudeenergiegesetz vorgesehenen Zeitplan, bestehende Wärmenetze bis 2030 auf mindestens 50 Prozent erneuerbarer Wärme oder Abwärme umzustellen. "Dies pauschal für alle Wärmenetze zeitlich festzulegen, halten wir für keine gute Idee", sagte Miller. Der Verband fordert längere Übergangsfristen und deutlich mehr Fördermittel insbesondere für das Programm "Bundesförderung für effiziente Wärmenetze" (BEW). (dpa/gun)