Wärme

Frankfurt erforscht Geothermie

Die Hessen Metropole will ihre Wärmeversorgung dekarbonisieren, dazu wird nun auch, wie in anderen Städten, die Geothermie stärker ins Visier genommen.
14.12.2022

In Frankfurt wird derzeit eine Geothermie-Bohrung durchgeführt, um die Wärmeversorgung der Stadt grüner zu machen.

In 800 Metern Tiefe forscht die Stadt Frankfurt nach Erdwärme. Um Alternativen zu fossilen Energiequellen zu finden, lässt die Stadt auf dem Gelände des früheren Rebstockbads eine Forschungsbohrung durchführen. Tiefengeothermie sei ein großer Schritt in Richtung Klimaneutralität, sagte Planungsdezernent Mike Josef (SPD) am Dienstag. Er hält weitere Bohrungen in anderen Stadtteilen für denkbar.

Ziel des Vorhabens sei, verlässliche Aussagen darüber zu machen, mit welchem Aufwand Erdwärme im Frankfurter Untergrund gewonnen werden kann, teilte die Stadt Frankfurt mit. «Denkbar ist, das künftig gut gedämmte Gebäude direkt mit Erdwärme geheizt werden oder auch große Gebäudekomplexe unter Einsatz von Wärmepumpentechnologie wirtschaftlich mit Erdwärme versorgt werden können», hieß es.

40 Grad Celsius erwartet, erste Bohrung im November durchgeführt

Ein Nebeneffekt der Forschungsbohrung ist laut Josef, dass sie zur Wärmeversorgung des neuen Rebstockbads beitragen kann, das derzeit gebaut wird. Die dabei gewonnenen Daten böten zudem eine Planungsgrundlage für eine CO2-freie Wärmeversorgung angrenzender Wohngebäude. Die Forschungsbohrung wird vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) begleitet und vom Hessischen Wirtschaftsministerium finanziert.

Bei der Tiefengeothermie wird oft mehrere Kilometer tief in die Erde gebohrt, um dort Wärme zu gewinnen. Bisherige Untersuchungen haben gezeigt, dass unter Frankfurt in einer Tiefe von 800 Meter möglicherweise Temperaturen im Bereich von 40 Grad vorzufinden sind. Die erste Bohrung wurde Anfang November durchgeführt, das Projekt soll Ende März abgeschlossen werden. Bis 2035 will die Stadt Frankfurt klimaneutral sein, Strom und Wärmeversorgung sollen unabhängig von fossiler Energie werden. (dpa/lm)