Iqony nutzt Grubenwasser für die Fernwärme
Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit hat das Saarbrücker Unternehmen Iqony Energies Ende Dezember 2024 auf dem Gelände der ehemaligen Grube Camphausen eine intelligente Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) in Betrieb genommen, die die Abwärme des Grubenwassers für die Fernwärmeversorgung nutzbar macht.
Pro Jahr werden nach Unternehmensangaben so rund 6300 Tonnen an CO2-Emissionen vermieden. Die Anlage ging im Beisein des saarländischen Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten Jürgen Barke sowie der Bürgermeister von Sulzbach und Quierschied, Michael Adam und Lutz Maurer in Betrieb.
Innovative Fernwärme
"Wir sind sehr froh, dass wir mit unserem Grubenwasser die Wärmewende in Sulzbach unterstützen zu können", lässt sich Joachim Löchte, RAG-Unternehmensbereichsleiter Nachhaltigkeit und Kommunikation, in einer Mitteilung zitieren. "Die geothermische Nutzung des Grubenwassers wird auch an allen anderen Grubenwasserstandorten der RAG überprüft", so Löchte weiter.
Wirtschaftsminister Jürgen Barke sprach von einem wichtigen Fortschritt bei der Transformation des Energiesystems an der Saar. Das Projekt zeige, dass Energiewende und Strukturwandel zwei Seiten derselben Medaille seien.
Sulzbachs Bürgermeister Michael Adam erklärte: "Die Beheizung öffentlicher Gebäude und Privathaushalte aus Camphausen mit innovativer Fernwärme stellt für die Stadt Sulzbach einen zukunftsweisenden Bestandteil der Versorgungssituation dar. Eine Zukunftstechnologie, die Wärme aus dem Boden nutzt, ist für Sulzbach ein wichtiges Thema, das intensiv weiterverfolgt werden soll."
So funktioniert das Projekt
Technisch besteht das Projekt aus drei aufeinander abgestimmten Komponenten: einer konventionellen KWK-Anlage, der erneuerbaren Wärmequelle in Form des Grubenwassers und einer Wärmepumpe, welche die im Grubenwasser enthaltene Restwärme von etwa 36 Grad für die Fernwärmeversorgung nutzbar macht. Weil auch der dritte Anlagenteil, die konventionelle KWK-Anlage, mittels eines als klimaneutral eingestuften Energieträgers befeuert wird, arbeitet die Anlage insgesamt bilanziell bereits heute vollständig emissionsfrei.
Bei dem eingesetzten Brennstoff handelt es sich um methanhaltiges Grubengas. Gelangt es unverbrannt in die Atmosphäre, hat es eine mehr als zwanzigmal klimaschädlichere Wirkung als CO2. "Darum ist es mit Blick auf das Klima sinnvoll, Grubengas als Brennstoff zu verfeuern, weil das die Klimawirkung massiv reduziert", so Dietmar Bies, der das Projekt bei Iqony verantwortet hat.
Nach Angaben von Iqony Energies hat die Anlage in Camphausen durchaus noch Kapazitätsreserven, um auch einen höheren Wärmebedarf zu decken. "In unserer Unternehmensstrategie sind die Fernwärme und die entsprechende Kooperation mit kommunalen Partnern tragende Säulen", so Nicole Hildebrand, COO der Steag Iqony Group. (amo)