Wärme

KWK-Umlage sinkt, Verunsicherung steigt

Was Letztverbraucher freuen dürfte, könnte bei Projektierern für Kopfzerbrechen sorgen, denn wie soll der Zubau von mehreren GW an Kapazitäten finanziert werden?
25.10.2019

Für (potenzielle) Anlagenbetreiber wird die Finanzierung von KWK immer prekärer.

Das vierte Jahr in Folge soll die KWK-Umlage 2020, von heute 0,28 Cent auf 0,226 Cent pro kWh, sinken. Im Vergleich dazu mussten Verbraucher 2016 noch 0,44 Cent pro kWh bezahlen. Eine Entwicklung, die den nötigen KWK-Zubau in den nächsten Jahren gefährden könnte.

"Auch wenn wir dringend eine Entlastung bei den Strompreisen brauchen, ist die heute mitgeteilte Absenkung der KWK-Umlage eine schlechte Nachricht. Sie ist nämlich das Resultat von erheblicher Verunsicherung, die Politik in den letzten Jahren im Bereich des KWK-G verursacht hat", sagte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche. Diese Verunsicherung habe die Branche davon abgehalten, ausreichend in KWK zu investieren. Die Politik habe lange unterschätzt, wie wichtig KWK für das Erreichen der Klimaziele sei. Erst in jüngerer Zeit gebe es Anzeichen, dass es hier zu einem Umdenken kommt.

Investitionssicherheit fehlt

BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer erklärte, die Reduktion sei mit einem massiven Einbruch des Zubaus an KWK-Kapazitäten in den vergangenen beiden Jahren "erkauft" worden. Bis Ende 2022 würden rund 22 GW an gesicherter Leistung durch die vereinbarte Stilllegung von Kern- und Kohlekraftwerken vom Netz gehen. "Die Gutachter des Bundeswirtschaftsministeriums haben für den Monitoringbericht zur Versorgungssicherheit im Jahr 2030 einen Zubaubedarf von 17 GW KWK-Kapazitäten identifiziert. Diese neuen hocheffizienten KWK-Kraftwerke müssten in den nächsten Jahren geplant und gebaut werden", betont Kapferer und weiter: Dazu seien Investitionssicherheit und eine Ausgestaltung der Rahmenbedingungen notwendig, die die Wirtschaftlichkeit der Investitionen zulasse. (ls)