Wärme

Rheinenergie setzt in Kölner Quartier auf kalte Nahwärme

Rund 1300 neue Wohneinheiten, aber auch Schulen und Kitas, sollen mit der grünen Wärme versorgt werden. Die Rheinenergie stellt vergleichsweise günstige Preise in Aussicht.
28.01.2025

Die Zentrale der Rheinenergie in Köln

In Köln-Rodenkirchen soll eines der nachhaltigsten Wohnquartiere Deutschlands entstehen. Die Teams aus den Bereichen Rheinenergie – Next Energy Solutions und der Wasserproduktion haben für "Rondorf Nord-West" ein klimaschonendes Wärmekonzept entwickelt, das die rund 1300 neuen Wohneinheiten, aber auch Schulen und Kitas, nachhaltig mit sogenannter kalter Nahwärme versorgen soll. Die ersten Erschließungsarbeiten haben Anfang dieses Jahres begonnen.

Das innovative Wärmekonzept der kalten Nahwärme nutzt als Wärmequelle Grundwasser, das von dezentralen Wärmepumpen auf ein höheres Temperaturniveau gebracht wird. In der Kölner Region, der Köln-Bonner-Bucht, hat Grundwasser ganzjährig eine Temperatur von etwa zwölf Grad Celsius. Das ist laut der Rheinenergie eine ideale Voraussetzung dafür, das Wasser mithilfe von Wärmepumpen auch zum Heizen zu nutzen. Die neue Siedlung verfügt damit über eine konstante Wärmequelle, die deutlich energieeffizienter ist als etwa Luft-Wasser-Wärmepumpen.

Grundwasser versickert wieder

Jedes Gebäude erhält einen eigenen Hausanschluss für die Versorgung der jeweiligen Wärmepumpe. Das dafür benötigte Grundwasser gewinnt die Rheinenergie in ihrem Wasserwerk Hochkirchen, das erst im Herbst 2024 für die künftigen Qualitätsanforderungen mit zwei zusätzlichen Aktivkohlefiltern ausgerüstet wurde. Nach der Reinigung im Wasserwerk leitet die Rheinenergie das Wasser mittels einer Druckerhöhungsanlage und einer neuen Wassertransportleitung in das Versorgungsgebiet ein. Nach der Nutzung versickert das Grundwasser qualitätsüberwacht über sogenannte Schluckbrunnen und gelangt wieder in den natürlichen Grundwasserkreislauf. Insgesamt wird nach Fertigstellung jährlich eine Wassermenge von etwa drei Millionen Kubikmeter Grundwasser gefördert.

Aufgrund der geringen Netztemperaturen entstehen anders als bei herkömmlichen Wärmenetzen keine Netzverluste. Der Energiebedarf wird somit deutlich reduziert. Durch den Einsatz von Wärmepumpen zur Wärmeerzeugung wird zudem auf konventionelle Energieträger verzichtet, wodurch der lokale CO2-Ausstoß vermieden wird.

Zukunftsweisendes Konzept

"Mit dem nachhaltigen Wärmekonzept für Rondorf Nord-West leisten wir einen echten Beitrag für den Klimaschutz in unserer Heimatstadt", lässt sich Rheinenergie-Vertriebsvorstand Stephan Segbers zitieren. "Dank des Energieträgers Grundwasser schaffen wir eine 100 Prozent regenerative und CO2-neutrale Wärmeversorgung. In einem derart großen Erschließungsgebiet ist das kalte Nahwärmenetz zudem besonders zukunftsweisend und einzigartig."

Durch den flächendeckenden Anschluss an die Wärmeversorgung können den künftigen Bewohnern nach aktuellem Stand Versorgungskonditionen angeboten werden, die nicht von denen konventioneller Lösungen zur zentralen Wärmeversorgung abweichen, heißt es in einer Pressemitteilung. Durch die Errichtung von Photovoltaikanlagen auf den Dächern kann zudem ein Teil des für die Wärmepumpen erforderlichen Strombedarfs eigenständig erzeugt werden.

Die Rheinenergie wird den Großteil der Tiefbauarbeiten für die äußere Erschließung des Baugebiets bereits im Frühjahr 2025 abschließen. Im Anschluss daran folgt die innere Erschließung. Ende 2026 sollen die ersten Häuser mit Wärme versorgt werden. In der Endausbaustufe erreicht das kalte Nahwärmenetz eine Leistung von rund sieben Megawatt. (amo)