Wärme

SW Langen: Wärme kommt aus der Lärmschutzwand

Ein Blockheizkraftwerk unter Erde baut der mehrheitlich kommunale Versorger bis Mitte nächsten Jahres. Dieses soll anschließend mit einer anderen Anlage vernetzt werden.
16.08.2018

Die Grube für das Blockheizkraftwerk, das in der Lärmschutzwand an der Nordumgehung (Hintergrund) verschwindet, ist schon ausgehoben. Jetzt konnte der Grundstein für das außergewöhnliche Projekt gelegt werden. An dem symbolischen Akt beteiligten sich (von links): Bauleiterin Sandra Weinz (Kommunale Betriebe), Bauunternehmer Wilhelm Schweinhardt, Stadtwerke-Direktor Manfred Pusdrowski, Technischer Leiter Gerd Fitterer und Bürgermeister Frieder Gebhardt.

Beim Fernwärmeausbau setzen die Stadtwerke Langen im Rhein-Main-Gebiet seit längerem auf Blockheizkraftwerke (BHKW). Aktuell wurde der Grundstein für die sechste größere Anlage gelegt – und diese entsteht bis Mitte nächsten Jahres unter der Erde. Das erdgasbetriebene BHKW im Langener Norden verschwindet in einem Lärmschutzwall. Bis auf einen Schornstein, den Eingang und ein Lüftungsgitter wird nichts mehr von ihr zu sehen und zu hören sein. "Das ist nicht nur einmalig in Langen. Das ist einmalig in Deutschland", sagt Stadtwerke-Direktor Manfred Pusdrowski.

Bauliche Herausforderungen

Die Integration des BHKW in einen Erdhügelt stellte Bauleiterin und Planerin Sandras Weinz von den Kommunalen Betrieben Langen vor eine Reihe von Herausforderungen. Nach oben ist das Gebäude durch die Höhe des Walls begrenzt. Genau unter der Mitte verläuft ein ein Meter breiter Regenwasserkanal, der bei starken Niederschlägen Wasser in ein offenes Staubecken leitet. Um den begrenzten Raum optimal nutzen zu können, entstehen zwei Ebenen. Auf ihnen werden vor allem die zwei Erdgasmotoren und für die kalte Jahreszeit ein Heizkessel untergebracht. Die erzeugte Wärme- und Strommenge reicht aus, um bis zu 500 Wohnungen zu versorgen. In die neue Anlage investieren die Stadtwerke rund 800000 Euro.

Das Bauprojekt ist mit einer weiteren Premiere für die Stadtwerke Langen verbunden: Erstmals werden zwei BHKW miteinander vernetzt: das im Bau befindliche am Lärmschutzwell und das am Sportzentrum Nord. Dies soll die Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit erhöhen, bis Ende 2019 sollen etwa 1000 Wohneinheiten im Norden der Stadt Fernwärme erhalten. Bei der neuen Anlage handelt sich um das mittlerweile sechste größere BHKW der Stadtwerke. Die Heizzentralen versorgen als Insellösungen verschiedene Stadtteile von Langen und stehen unter anderem am Hallenbad oder der Asklepios-Klinik. Die Stadtwerke Langen gehören zu 75,2 Prozent dem städtischen Beteiligungsmanagement Langen, je zehn Prozent halten Entega und die Energieversorgung Offenbach, die restlichen 4,8 Prozent liegen bei der Gemeinde Egelsbach. (hoe)