Vattenfall: Erzeugungsanteil aus Großwärmepumpen soll bis 2040 auf 20 Prozent steigen
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In Berlin betreibt Vattenfall nach eigenen Angaben das größte Fernwärmenetz Westeuropas mit rund 1,4 Millionen angeschlossenen Wohneinheiten.
Bild: © Britta Pedersen/dpa
Vattenfall setzt bei der Dekarbonisierung der Fernwärme in Berlin auf einen breiten Technologie- und Brennstoff-Mix aus Power-to-Heat, Abwärmenutzung durch Großwärmepumpen, Wärmespeicherung, nachhaltige Biomasse, thermische Abfallverwertung, Geothermie-Potenziale sowie moderne Gaskraftwerke, die „Wasserstoff-ready” geplant werden.
Das geht aus dem sogenannten Dekarbonisierungsfahrplan hervor, den Vattenfall nach dem Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz am 30. Juni 2023 dem Land Berlin vorlegte.
„Bis 2030 möchten wir unsere Fernwärme zu 40 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugen. Im Jahr 2040 wollen wir Klimaneutralität erreichen”, betont der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin, Christian Feuerherd.
"Brauchen auch leistungsfähige Übertragungs- und Verteilnetze"
Bei dem Fahrplan setzt Vattenfall einerseits auf die Elektrifizierung des Wärmesektors, indem etwa verfügbare Abwärmepotenziale über Großwärmepumpen ins Wärmenetz eingespeist werden. Zudem sollen sogenannte Power-to-Heat-Anlagen – das sind große Wasserkocher, die überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen in heißes Wasser umwandeln – eine wichtige Rolle spielen. „Hierzu brauchen wir jedoch neben ausreichenden Mengen an erneuerbarem Strom auch leistungsfähige Übertragungs- und Verteilnetze”, so Feuerherd.
Steht dagegen an kalten und dunklen Wintertagen nicht genügend fossilfreier Strom zur Verfügung, muss die Strom- und Wärmeversorgung künftig durch lager- und speicherfähige erneuerbare Brennstoffe sichergestellt werden: Hier plant Vattenfall hochmoderne Gaskraftwerke, die auf Wasserstoff umgestellt werden, sobald dieser ausreichend verfügbar ist. Wasserstoff soll zukünftig an vielen Kraftwerksstandorten Vattenfalls zum Einsatz kommen.
„Für mehr Investitionssicherheit brauchen wir aber noch ein stimmiges politisches Gesamtkonzept für die Erzeugung, Infrastruktur, Speicherung und Abnahme von Wasserstoff”, so der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme Berlin.
"Setzen auf breiten Mix mit integrierten, sektorübergreifenden Lösungen"
Zudem will Vattenfall verstärkt nachhaltige Biomasse aus eigenen Energieholzflächen, der Landschaftspflege oder Waldresthölzern einsetzen. Abgerundet wird der künftige Erzeugungs-Mix durch thermische Abfallverwertung, Wärmespeicherung und womöglich auch Geothermie-Potenziale, die es in Berlin noch zu erkunden gilt.
„Auch wenn Änderungen in unserem Anlagenportfolio natürlich weiterhin möglich sind, setzen wir mit unserem Dekarbonisierungsfahrplan auf einen breiten Mix an Brennstoffen und Technologien mit integrierten, sektorübergreifenden Lösungen”, fasst Feuerherd zusammen.
Erzeugungsmix wird deutlich grüner
Vattenfalls bisheriger Erzeugungsmix – der aktuell zu 77 Prozent aus Erdgas, zu 18 Prozent aus Steinkohle und zu 5 Prozent aus erneuerbaren Quellen besteht – wird damit in den nächsten Jahren deutlich klimaschonender. Geplant ist, den Anteil der Erzeugung aus Großwärmepumpen bis 2030 auf rund 17 Prozent und ab 2040 auf bis zu einem Fünftel zu steigern.
Power-to-Heat-Anlagen sollen schrittweise ab 2040 knapp sechs Prozent der Fernwärme Berlins bereitstellen. Durch die Erschließung von geothermischen Potenzialen sollen rund sieben Prozent des Erzeugungsmixes ab 2040 abgedeckt werden. Der Anteil der thermischen Abfallverwertung soll im selben Zeitraum auf rund zehn Prozent steigen; der von Biomasse auf maximal 15 Prozent im Jahr 2045.
Sukzessive Umstellung auf Wasserstoff und grüne Gase
Den größten Anteil von etwa 60 Prozent stellen bis zum Jahr 2030 hocheffiziente Gasanlagen, die anschließend schrittweise auf Wasserstoff oder grüne Gase umgestellt werden – und schließlich zwischen 2040 und 2045 einen Anteil von etwas mehr als 40 Prozent am gesamten Erzeugungsmix ausmachen sollen.
In Berlin betreibt Vattenfall nach eigenen Angaben das größte Fernwärmenetz Westeuropas mit rund 1,4 Millionen angeschlossenen Wohneinheiten. Diese werden über Trassenleitungen von mehr als 2.000 Kilometer Länge mit 80 bis 135°C heißem Wasser versorgt. In den Häusern wird daraus Nutzwärme für Heizung und Warmwasser.
(hoe)