Wärme

Wärmeplanung: Viele Kommunen lassen ihr Stadtwerk außen vor

Nur 60 Prozent der Städte und Gemeinden binden bei der Bestandsanalyse den Energieversorger mit ein, zeigt eine Umfrage. Generell fehlt es an Geld und Personal.
26.11.2024

Viele Kommunen setzen bei der Wärmeplanung auf den Ausbau der Fernwärme (Symbolbild).

Von Ariane Mohl

Immer mehr Kommunen arbeiten an Kommunalen Wärmeplänen. Die knappe Personalausstattung ist aber ein großer Hemmschuh. Probleme gibt es demnach auch bei der Beteiligung wichtiger Akteure. So gaben nur 60 Prozent der Kommunen an, Energieversorger in die Bestandsanalyse einbezogen zu haben. Auch die Bürgerbeteiligung ist längst nicht überall Standard. Das geht aus der Kommunenbefragung 2024 des Kompetenzzentrums Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur (Dena) hervor. Die jährliche KWW-Umfrage will den Status quo, Hürden und Potenziale der Kommunalen Wärmeplanung aus kommunaler Sicht aufzeigen.

Kommunen kommen voran

Die Umfrage zeigt, dass im Vergleich zum letzten Jahr weitaus mehr Kommunen bereits im Prozess der Erstellung eines Kommunalen Wärmeplans beschäftigt sind. Offenbar übernehmen Landkreise und Verbandsgemeinden die Federführung für einen großen Teil der Gemeinden in Deutschland. Viele von ihnen haben jedoch noch nicht mit der Planung begonnen, etwa weil noch kein Landesgesetz vorliegt. Anlaufschwierigkeiten gibt es laut der Umfrage auch bei kleinen Gemeinden unter 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Diese haben überwiegend wegen fehlender Personal- und Finanzressourcen nicht mit der Wärmeplanung begonnen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: In der Regel wird in den Kommunen die Erstellung der Wärmeplanung an einen Dienstleister übergeben. Ausnahmen sind die Großstädte, die zur Hälfte die Planung teilweise selbst oder sogar komplett eigenständig durchführen.

Fehlende Daten

Die Kommunen, die die Wärmeplanung bereits durchführen, berichten wie 2023 von Herausforderungen durch fehlende Daten, beispielsweise für die Bestands- und Potenzialanalyse. Auch die weiterhin offenen Fragen nach der Finanzierung von Wärmewendemaßnahmen sind demnach hinderlich.

Kosten steigen

Ebenfalls ähnlich wie im Vorjahr sind die personellen Bedarfe höher als die in der Praxis eingesetzten Kapazitäten. Bei kleinen und mittleren Kommunen steht etwa eine verfügbare Vollzeitstelle einem geschätzten Aufwand von rund eineinhalb Vollzeitstellen gegenüber. Im Unterschied zu 2023 werden die durchschnittlichen Kosten der Dienstleistungen für den Planungsprozess um elf Prozent höher angegeben und damit geringer als erwartet. Mit dem Kostenanstieg war zu rechnen, da Planungsleistungen infolge des in Kraft getretenen Wärmeplanungsgesetzes nun stärker nachgefragt werden. Der ermittelte Kostenanstieg fällt aber wesentlich geringer aus, als erwartet wurde.

Der Wissensstand über die Wärmeplanung wird weiterhin überwiegend als mittelmäßig eingeschätzt und hat sich im Vergleich zum Jahr davor durchschnittlich nicht verändert. Je fortgeschrittener der Prozess, desto höher der Wissensstand. Erstaunlich: Jede fünfte Kommune mit einem fertigen Kommunalen Wärmeplan sagt, dass das Wissen über die Wärmeplanung trotzdem eher gering ist. 

Ablauf oft unklar

Insgesamt messen die befragten Kommunen den abgeschlossenen Wärmeplänen eine hohe Bedeutung zur Erreichung der Klimaneutralität bei. Trotzdem fehlen manchen Plänen mitunter Details zur Finanzierung und zum zeitlichen Ablauf.

Konkrete Maßnahmen, die bereits auf Basis des Wärmeplans begonnen wurden, sind vor allem Machbarkeitsstudien sowie der Bau von Wärmenetzen. Weiterhin sind oft Effizienzsteigerungen im Gebäudebereich angelaufen. 

An der KWW-Kommunenbefragung 2024 beteiligten sich insgesamt knapp 1000 Kommunen. Im Vergleich zu 2023 arbeiten bereits mehr Kommunen an ihrem Wärmeplan bzw. haben ihn abgeschlossen. Dabei erarbeiten kleine Kommunen ihren Wärmeplan eher gemeinsam mit anderen Kommunen in sogenannten Konvois oder in Gemeindeverbänden. Viele kleinere Kommunen geben an, aufgrund fehlender finanzieller und personeller Ressourcen noch nicht mit der Wärmeplanung begonnen zu haben.