Abfallwirtschaft

aha testet Müllfahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb

Bislang liegen nur wenige Daten dazu im Entsorgungsbetrieb vor. Die Hannoveraner schaffen deshalb ein Test-Fahrzeug an. Langfristig will aha selbst grünen Wasserstoff erzeugen.
29.01.2021

Der Kauf des Wasserstoff-betriebenen Abfallsammelfahrzeugs wird vom Land Niedersachsen gefördert.

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) setzt sich mit innovativen Entwicklungen für eine emissionsfreie Abfallentsorgung ein. Da es bisher nur wenige Erfahrungswerte aus dem Alltagsbetrieb von Abfallsammelfahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb gibt, wird das Unternehmen mit einem eigenen Fahrzeug entsprechende Daten ermitteln. Die Mehrkosten für dieses Müllfahrzeug werden etwa zur Hälfte über Fördergelder des Landes Niedersachsen zur Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie finanziert, wie aha mitteilt.

Grundlage einer emissionsfreien Abfallsammlung sei der ausschließliche Einsatz erneuerbarer Energien zur Wasserstoffproduktion. Deshalb plant das Unternehmen „in einem zweiten Schritt eine eigene Produktion grünen Wasserstoffs auf dem Deponiestandort Hannover-Lahe“, sagt aha-Geschäftsführer Thomas Schwarz.

Eigene H2-Tankstelle

Mit Energie aus einer Fotovoltaik-Anlage auf dem Deponieberg und der bereits stattfindenden Deponiegasverstromung soll Wasserstoff produziert und in einer Wasserstofftankstelle zur Verfügung gestellt werden. Mit einem ersten Einsatz des innovativen Müllwagens wird noch in diesem Jahr gerechnet.

aha setzt im Raum Hannover täglich 230 Abfallsammelfahrzeuge ein, die eine Fahrstrecke zwischen 80 und 120 Kilometern zurücklegen. Bei der Müllabfuhr seien reine E-Fahrzeuge ungeeignet, weil die Energiespeicherung durch Akkumulatoren die Nutzlast zu stark herabsetzen würde, so Aaha. Hier sei der Stand der Technik die Kombination aus E-Motor- Akkumulator zum Puffern, gespeist aus der Kombination Brennstoffzelle und Wasserstofftanks. Die hohe Energiedichte des Wasserstoffs ermögliche es, den Sammelbetrieb bei derzeitiger Nutzlast abzuwickeln.

Systemischer Ansatz

Die Entscheidung für die Erprobung eines Wasserstoff-betriebenen Entsorgungsfahrzeugs ist laut aha ein wichtiger Schritt auf dem Weg der alternativen Antriebe. Sie müsse aber systemisch betrachtet werden – nur wenn der Wasserstoff klimaneutral hergestellt wird, ist das Fahrzeug wirklich sauber. Deshalb denkt aha über die Herstellung des Wasserstoffs, die Tankinfrastruktur und auch die Fahrzeugwartung konzeptionell nach. (hp)