Abfallwirtschaft

Auswirkungen der Corona-Krise

Die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft schaut auf das vergangene Jahr zurück und liefert erste Prognosen für 2021.
27.01.2021

Wegen Corona ist ein neuer Abfallstrom hinzugekommen: Einwegmasken, Handschuhe und Schutzkleidung.

Die Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft (DGAW) hatte im Mai 2020 eine Prognose zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Abfallwirtschaft veröffentlicht. In einem Update schaut die Organisation zurück, inwieweit die Voraussagen aus dem Mai mit der Realität übereinstimmen. Zum anderen wird anhand aktueller Wirtschaftsprognosen die weitere Entwicklung betrachtet.

Die Hausmüllmenge erhöhte sich aufgrund von Corona laut der Fachpresse um 10 Prozent, gegenüber der DGAW-Prognose von 7,42 Prozent. Für das Siedlungsaufkommen in 2021 prognostiziert die Gesellschaft nur noch eine Mengensteigerung von rund einem Prozent.

Verdoppelung bei gelitterten Verpackungen

Als ein weiteres stark pandemiebedingtes Problem ist im Jahr 2020 nach Angaben der DGAW das Littering in den Vordergrund gerückt. Mit den Lockerungen im Mai begannen sich die Menschen aufgrund der Empfehlungen verstärkt im Freien zu treffen und dort auch zu essen. Die Menge an gelitterten Verpackungen, insbesondere Kunststoffeinwegverpackungen und To-go-Getränkebecher, hat sich während der Pandemie verdoppelt.

Außerdem ist ein neuer Abfallstrom hinzugekommen: Einwegmasken, Handschuhe und sonstige Schutzkleidung. Das Bundeswirtschaftsministerium berechnete, dass es sich dabei um rund 1,1 Mio. Mg für 2020 handeln soll. Es muss damit gerechnet werden, dass dieser Abfallstrom auch in 2021 in ähnlicher Höhe anfallen wird.

Pessimismus im Frühjahr

Die Gewerbeabfälle sind stark an den Verlauf des BIP gekoppelt. Deshalb hatte die DGAW im Frühjahr 2020 die Konjunkturprognosen verschiedener Wirtschaftsinstitute ausgewertet und auf dieser Grundlage die Gewerbeabfallmengen abgeschätzt. Der Rückgang des BIP wurde im Frühjahr noch weit pessimistischer eingeschätzt als am Jahresende. Damals lag er bei minus 7 bis minus 10 Prozent. Aktuell wird er mit durchschnittlich minus 5,3 Prozent beziffert, was einem Mengenrückgang von 2,8 Mio. Mg entspricht.

Auch die Wachstumsraten für die Folgejahre lagen noch im Frühjahr viel weiter auseinander als heute. Es wurde mit einem Anstieg des BIP in den Folgejahren zwischen 1,5 und 5,8 Prozent gerechnet. Aktuell liegen die Schätzungen zwischen plus 3 und plus 5,3 Prozent.

Unsicherheitsfaktor Konjunktur

Betrachtet man die Siedlungsabfälle und die Gewerbeabfälle zusammen, so zeigt sich, dass die Gesamtmenge an Abfällen nahezu gleichgeblieben ist. Dies wird durch die Marktteilnehmer der thermischen Behandlungsanlagen bestätigt, die im Rückblick auf das Pandemiejahr von einem stabilen Verbrennungsmarkt sprechen.
Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die wirtschaftliche Situation weiterentwickelt, was stark vom Infektionsgeschehen und der Wirksamkeit und Geschwindigkeit der Impfungen abhängen wird. (hp)

Die gesamte Studie finden Sie hier.