Abfallwirtschaft

Edeka und Rewe sagen Plastikverpackungen den Kampf an

Lange galten Plastikverpackungen als beste Möglichkeit, Obst und Gemüse vor dem Verderben zu bewahren. Doch statt Kunststoff soll eine aufgespritzte, essbare Schutzschicht die Früchte frisch halten.
27.01.2020

Plastikverpackungen beim Obst machen einen großem Teil des Mülls aus. Edeka und Rewe testen nun eine neue Technik zur Vermeidung von Kunststoff.

2017 fielen 18,7 Millionen Tonnen an Verpackungsmüll an, wie das Umweltbundesamt letzten November bekannt gab. Einen Teil davon machen die Kunststoffverpackungen von Obst und Gemüse aus. Edeka und Rewe testen jetzt neue Techniken, um die empfindlichen Lebensmittel auch ohne Verpackungen länger frisch zu halten und damit gleichzeitig den Plastikmüll zu reduzieren. Helfen soll eine hauchdünne, essbare Schutzschicht, die direkt auf die Schale der Früchte aufgetragen wird.

Bereits Ende vergangenen Jahres begann Edeka in ausgewählten Supermärkten und Netto-Filialen Avocados zu verkaufen, die mit einer solchen "zweiten Haut" versehen sind. Sie soll den Wasserverlust und das Eindringen von Sauerstoff verlangsamen. Beides sind Hauptursachen für den schnellen Verderb der Früchte. Dank der Beschichtung sollen die empfindlichen Früchte zwei- bis dreimal so lange frisch bleiben wie ohne den Schutzüberzug.

Zweite Haut besteht aus pflanzlichen Materialien

Der vom US-Konzern Apeel Sciences entwickelte Schutzmantel besteht laut Hersteller aus rein pflanzlichen Materialien, die in Schalen, Samen und im Fruchtfleisch verschiedener Obst- und Gemüsesorten vorkommen. Er sei geschmacks- und geruchlos und problemlos essbar.

Bisher werden die neuen Beschichtungsverfahren in Deutschland nur bei Früchten eingesetzt, deren Schale nicht verzehrt wird. Doch auf Dauer könnte der Überzug auch bei anderen Produkten üblich werden. Das US-Unternehmen Apeel, mit dem Edeka zusammenarbeitet, hat nach eigenen Angaben Rezepturen für 30 verschiedene Obst- und Gemüsesorten entwickelt, darunter Erdbeeren, Tomaten, Äpfel und Paprika. Es bereitet laut Edeka bereits einen Zulassungsantrag bei der Europäischen Kommission vor. (dpa/gun)