Elektroschrott: Deutschland kriegt Gelbe Karte von DUH

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass Deutschland das von der EU vorgegebene Sammelziel von 45 Prozent für alte Elektrogeräte im Jahr 2016 verfehlt hat. Die jetzt vom Bundesumweltministerium veröffentlichten Zahlen weisen mit 782.214 Tonnen in 2016 eine Sammelquote von 44,95 Prozent für Elektroaltgeräte aus. Damit hat die für ihre zahlreichen Abmahnungen bekannte DUH formal Recht, allerdings wurde die Latte lediglich um 0,05 Prozent gerissen.
9,5 Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner wurden demnach ordnungsgemäß gesammelt. Noch immer wird, auch das ergibt sich aus den aktuellen Zahlen, der größere Teil des anfallenden Elektroschrotts irregulär entsorgt oder exportiert. Die Tatsache, dass die Quote für 2016 minimal gerissen wurde, ist denn auch für die nahe Zukunft von größerer Bedeutung als für die Statistik, denn schon im nächsten Jahr gilt eine neue Quote von 65 Prozent. Damit diese Quote erreicht werden kann, muss die Sammelquote – ab 2016 gerechnet – bis zum nächsten Jahr um über 20 Prozentpunkte steigen.
Ein Pfandsystem für Elektrogeräte?
Die DUH fordert nun, dass die Bundesregierung die Abgabe alter Kühlschränke, Smartphones und TV-Geräte einfacher gestalten solle. Außerdem, so wirft sie den zuständigen Ministerien in Bund und Ländern vor, werde nicht genügend für einen Vollzug der bestehenden Rücknahmeverpflichtung getan: „Während Falschparker täglich zur Kasse gebeten werden, werden Konzerne wie Saturn, Hornbach oder Conrad noch nicht einmal kontrolliert. Dabei zeigen unsere Testbesuche massive Probleme bei der Rücknahme von Elektroschrott im Handel“, so Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Nach Einschätzung der DUH wird ohne eine massive Ausweitung der Rücknahmeverpflichtung für Händler auch das Sammelziel von 65 Prozent in 2019 mit großem Abstand verfehlt werden. „Mittelfristig muss für Elektrogeräte ein Pfand erhoben werden. Nur durch ein Pfandsystem kann die illegale Entsorgung von Elektroschrott auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Bei Getränkeverpackungen konnte durch ein Pfandsystem eine Sammelquote von nahezu 100 Prozent erreicht werden“, meint dazu Philipp Sommer, bei der DUH für den Bereich Kreislaufwirtschaft zuständig. (sig)