Der „Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2020“ zeigt mit vielen Details die wachsende Bedeutung der Branche. Der Bericht wurde zum zweiten Mal seit 2018 von der Prognos AG und der Infa GmbH erstellt und dabei von insgesamt 15 Verbänden, Vereinen und Unternehmen begleitet.

Der Bericht, der auf einer eigenen Landing-Page vorgestellt wird, "ist eine ausgezeichnete Bestandsaufnahme der Branche, der Fortschritte genauso aufzeigt wie die zukünftigen Handlungsfelder“, sagte VKU-Vizepräsident Patrick Hasenkamp. „Unter anderem macht er deutlich, wie wichtig es ist, die Klimaschutzpotenziale der Kreislaufwirtschaft mehr in den Fokus rücken.“

Internationale Bedeutung

Zu den zentralen Ergebnissen gehört, dass der Kreislaufwirtschaft vor dem Hintergrund der nationalen und internationalen Diskussionen um die Circular Economy als neue Wirtschaftsform zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs eine deutlich stärkere Rolle zukommen wird. Dabei geht es vor allem um die Bereitstellung von Recyclingrohstoffen für den Wirtschaftskreislauf.

Zu den wichtigen Veränderungen gegenüber der Publikation 2018 gehört auch die Corona-Pandemie, die nicht nur die Leistungs- und Anpassungsfähigkeit der Branche, sondern auch ihre Systemrelevanz für die Funktionsfähigkeit des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens unter Beweis gestellt hat. Umfragen zu den angesehensten Berufen in Deutschland belegen außerdem, dass Müllwerker ein zunehmend hohes Ansehen genießen.

Wichtiger Wirtschaftsfaktor

Die Kreislaufwirtschaft ist eine wirtschaftlich starke Kraft. Im Jahr 2017 wurde ein Umsatz von etwa 84,1 Mrd. Euro erzielt, ein Plus von 18 Prozent im Vergleich zu 2010. Im Jahr 2019 waren über 310.000 Erwerbstätige beschäftigt – plus 12 Prozent im Vergleich zu 2010. In der Kreislaufwirtschaft arbeiten fast genauso viele Personen wie in der Energiewirtschaft und fast viermal so viele Menschen wie in der Wasser- und Abwasserwirtschaft.

Die zunehmende Anzahl von Start-ups steht stellvertretend für die technische Attraktivität der Kreislaufwirtschaft. Die innovativen Industriegüter aus dem Bereich Kreislaufwirtschaft „Made in Germany“ seien auf dem Weltmarkt sehr gefragt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Viele Patentanmeldungen

Deutschland liegt auch weiterhin an einem der vorderen Plätze, was die Zahl der Patentanmeldungen angeht – hinter den USA, Japan und China. In den zwei Jahren seit dem letzten Bericht ist übrigens China an Deutschland vorbeigezogen – ein deutliches Zeichen, dass die chinesischen Konkurrenten in den Bereichen Innovationskraft und Qualität aufholen.

Da der weltweite Wettbewerb zunimmt, werden sich die deutschen Anbieter künftig noch stärker anstrengen müssen, um ihre führende Weltmarkt-Position zu behalten. Dies werde umso wichtiger, als es für die immer komplexer werdenden Produkte auch immer komplexere Recyclingtechnologien brauche, meinen die Autoren der Studie. (hp)