Deutlich mehr Studienanfängerinnen im MINT-Bereich
Ob IT-Experten oder Ingenieure – Fachkräfte in den sogenannten MINT-Berufsgruppen werden gesucht. Bisher wählten Frauen seltener ein Studium in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik als Männer. Doch nun kommt Bewegung auf den Arbeitsmarkt.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, ist der Frauenanteil unter den Uni-Neustartern im ersten Fachsemester im MINT-Bereich in den letzten Jahren gestiegen. Bereits mehr als ein Drittel des Nachwuchses ist weiblich.
Je nach MINT-Fach ist der Frauenanteil allerdings sehr unterschiedlich hoch: Die meisten Frauen entscheiden sich für Innenarchitektur (87 Prozent), am niedrigsten ist ihr Anteil in Fahrzeugtechnik (8 Prozent). In der Informatik sind unter allen Studenten im ersten Fachsemester knapp 23 Prozent Frauen.
Generell auf alle Fächer bezogen geht die Anzahl der Studienanfänger aktuell leicht zurück, das betrifft auch die MINT-Fächer. Doch im Vergleich mit allen Angeboten hat der Bereich aufgeholt. Während 2021 noch 37,7 Prozent diese Studienrichtungen wählten, waren es 2022 schon 38,3 Prozent.
Nicht nur ein Studium, auch eine Berufsausbildung kann zu einer Tätigkeit im MINT-Bereich qualifizieren. Eine deutliche Zunahme kann beispielsweise die Ausbildung zum Fachinformatiker verzeichnen.
Die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge in diesem Beruf ist von 10.300 im Jahr 2012 um 70 Prozent auf 17.600 im Jahr 2022 gestiegen. Damit gehört er zu den am stärksten besetzten Berufen unter den Neuabschlüssen im dualen Ausbildungssystem. Auch hier ist der Frauenanteil immerhin leicht gestiegen: von 8,8 Prozent im Jahr 2021 auf 9,3 Prozent im Jahr 2022.
Erfolgreiches Recruiting der Stadtwerke
Insgesamt waren 2022, über alle Ausbildungsjahre hinweg, 44.400 Männer und Frauen in der Ausbildung zu diesem Beruf. 2012 waren es nur 26.000. Mit zu dieser Veränderung beigetragen haben diverse Recruitingmaßnahmen.
Eine davon ist das noch laufende Bildungsprogramm "Klasse! MINT" der Stadtwerke Norderstedt. Sie richten sich mit neun Angeboten an weiterführende Schulen der Region. Im Mittelpunkt stehen die Themen Digitalisierung oder Energie- und Wasserversorgung aus einer technisch-naturwissenschaftlichen Sicht.
Parallel dazu sind die Stadtwerke auch Mitglied im Netzwerk "Kompetenzzentrum Karriere Dual" (kkd24.de). Nach einer Analyse ihrer Interessen werden die Mädchen und Jungs aus den Schulen in Norderstedt für mögliche Praktika mit Unternehmen in der Nähe zusammengebracht.
Stefan Bäumler, Technischer Ausbildungsleiter bei der Unternehmensgruppe Stadtwerke Norderstedt, sagt dazu: "Seit es die Programme gibt, bewerben sich bei uns auch mehr Mädchen für ein Praktikum im technischen Bereich. Das spornt uns an, die Angebote weiterzumachen und so zunehmend mehr weibliche Auszubildende und Nachwuchskräfte für uns zu gewinnen." (ah)