E-Mobilität

Baden-Württemberg: Hauk will mehr Tempo bei Elektromobilität auf dem Land

Mehr Ladesäulen auf dem Land: Das fordert der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk. Nur wer sicher sein kann, nicht auf offener Strecke liegen zu bleiben, kauft sich ein E-Auto.
04.05.2018

Baden-Württembergs Agrarminister Peter Hauk (CDU) hat einen gezielten Ausbau von Ladesäulen für Elektroautos auf dem Land gefordert. Elektromobilität in der Fläche stehe und falle mit einer bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur, sagte er am Freitag in Stuttgart. Die Bürger auf dem Land legten weitere Strecken zurück als in der Großstadt. Entsprechend groß sei deshalb auch die Angst vor dem Liegenbleiben auf offener Strecke aufgrund eines leergefahrenen Akkus.

In einer von Hauk vorgestellten Studie zu dem Thema empfahlen Experten den Aufbau eines Netzes von Schnellladesäulen entlang der Hauptverkehrsachsen im ländlichen Raum. Derzeit gebe es dort so gut wie keine Ladepunkte, die ein wirklich zügiges Nachladen innerhalb von 20 bis 30 Minuten von Elektroautos ermöglichten. Hauk sagte, so ein Netz würde der Elektromobilität einen gehörigen Schub verleihen. Bislang konzentrierten sich solche Stationen entlang von Autobahnen oder Großstädten. In Oberschwaben, der Schwäbischen Alb oder im Schwarzwald hingegen gebe es fast keine solcher Stationen.

Hauk: Fördermittel müssen gezielter für Ladeinfrastruktur auf dem Land einsetzen werden

Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) gab es Ende Juni vergangenen Jahres 1786 Ladepunkte im Südwesten. Somit belegt das Land den dritten Platz bundesweit. Bayern kommt demnach auf 2503 Ladepunkte und Nordrhein-Westfalen auf 1970. Nach Verbandsangaben hat eine Ladesäule mindestens zwei Ladepunkte.

In der Studie wird weiter vorgeschlagen, gezielt Lademöglichkeiten bei Unternehmen oder an stark besuchten Orten wie Einkaufszentren oder Banken auszubauen. Schließlich stünde das E-Auto die meiste Zeit herum und könne dann aufgeladen werden. Hauk reicht das aber nicht: Er verlangt, dass künftige Fördermittel vom Bund gezielter auf dem Land eingesetzt werden sollen.

Der Geschäftsführer des Landesverbands für Energie- und Wasserwirtschaft, Torsten Höck, sagte: „Es besteht durchaus ein Stadt-Land-Gefälle bei der Ladeinfrastruktur sowie auch bei der Nachfrage.“ Es gebe im Land jedoch derzeit eine Vielzahl an guten Aktivitäten von Energieversorgungsunternehmen und öffentlichen Förderprogrammen, um die Ladeinfrastruktur im ländlichen Raum auszubauen. Die Energie Baden-Württemberg investiert schon seit längerer Zeit in die Ladeinfrastruktur. Bis 2020 sollen 1000 eigene Standorte entstehen, wie eine Sprecherin mitteilte. (ls/dpa)