E-Mobilität

E-Scooter-Unfälle: Jung, männlich, betrunken

Bei zwei Dritteln aller Unfälle mit Schwerverletzten ist Alkohol im Spiel.
16.05.2025

E-Scooter: Nützliches Verkehrsmittel, aber problematisch und gefährlich, wenn die Fahrer mit Alkohol unterwegs sind.

Einerseits überrascht es wenig: Unfälle mit Personenschäden bei E-Scootern passieren häufig jüngeren, alkoholisierten Männern, nachts am Wochenende. Tatsächlich erstaunlich aber ist der hohe statistische Zusammenhang der genannten Risikofaktoren mit den Unfällen. Das hat eine Studie der Technischen Universität München (TUM) ergeben. Die Autoren sprechen von einem "klaren Muster".

Solche E-Scooter-Unfälle mit Schwerverletzten werden seit einigen Jahren im Traumaregister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie erfasst. Diese Daten hat sich nun die Forschungsgruppe für Verkehrssicherheit am TUM-Klinikum genauer angeschaut.

Oft trifft es den Kopf oder das Gesicht

Darin sind 538 Menschen statistisch erfasst, die bei E-Scooter-Unfällen schwer verletzt wurden. Die weitaus häufigsten Verletzungen betrafen den Kopf und das Gesicht. Mehr als 80 Prozent der Schwerverletzen mussten sogar auf der Intensivstation behandelt werden. 26 Personen starben an ihren Verletzungen.

Das Durchschnittsalter der Betroffenen betrug 44,3 Jahre. Ein Großteil der Verletzten – vier von fünf – war männlich. Bei vergleichbar schweren Unfällen mit Fahrrädern liegt der Altersdurchschnitt deutlich höher, bei 54,5 Jahren, der Männeranteil "nur" bei 72 Prozent.

Knapp zwei Drittel der schwerverletzten E-Scooter-Fahrenden, die getestet wurden, hatten Alkohol im Blut. Bei einem Drittel lag der Alkoholpegel über dem gesetzlichen Grenzwert. Mehr als die Hälfte der Unfälle ereignete sich nachts. Auch das Wochenende ist gefährlich, die Hälfte der Unfälle passiert samstags oder sonntags.

Die Zahl der schweren Verletzungen nach E-Scooter-Unfällen müsste nicht so hoch sein, erklären die Mitautoren der Studie, Frederik Hartz und Michael Zyskowski. Gerade Leih-E-Scooter seien gut für Schutzmaßnahmen geeignet: Da die Geräte digital verwaltet und freigeben werden, könnten Anbieter ohne größere technische Hürden für mehr Verkehrssicherheit sorgen.

Möglich wäre demnach etwa, die Verfügbarkeit der Scooter nachts und an Unfallhotspots zu reduzieren und die Höchstgeschwindigkeit ab einer bestimmten Uhrzeit zu drosseln. Außerdem könnte man Reaktionstests zu einem festen Teil des Ausleihprozesses machen, um Alkoholfahrten zu minimieren. Schließlich könne eine Helmpflicht die Zahl der Verletzungen reduzieren. (wa)