ÖPNV

Bund soll stärker in den Nahverkehr investieren

Mobilität müsse auch ohne eigenes Auto möglich sein, finden vier von fünf Befragten einer Verbraucherzentrale-Umfrage.
19.06.2023

Auch ohne eigenes Auto muss man mobil sein können, findet ein Großteil der Befragten.

Die Mobilität der Zukunft muss auch ohne eigenes Auto möglich sein. Dem stimmen 82 Prozent der Menschen in Deutschland laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zu. Mehr als neun von zehn halten es zudem für nötig, dass die Bundesregierung stärker in den öffentlichen Nahverkehr investieren muss.

„Verbraucher:innen sind bereit für eine Mobilitätswende – weg vom Auto hin zu mehr öffentlichem Nahverkehr. Das zeigt der Verbraucherreport 2023. Die Bundesregierung sollte ihre Verkehrspolitik entsprechend anpassen“, sagt Ramona Pop, Vorständin des vzbv. Der Nahverkehr müsse leistungsstark, attraktiver und an Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet werden.

Was sich die Menschen vom Nahverkehr wünschen

Dabei zeichnet sich ein attraktiver ÖPNV durch Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit (91 Prozent) aus. Verlässliche Informationen im Störungsfall (90 Prozent) sowie ein übersichtliches Tarifsystem (87 Prozent) sind jeweils für eine große Mehrheit wichtig, ebenso ein breites Angebot mit enger Taktung (85 Prozent). Eine Garantie, trotz Ausfall oder Verspätung am Ziel anzukommen, wünschen sich 83 Prozent der Befragten.

Die Nutzung von Mobilitätsdaten, also Daten darüber, wann und wie man sich von einem Ort zum anderem mit welchem Verkehrsmittel bewegt, kann den Verkehr klimaverträglicher und sicherer machen. Davon sind fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) überzeugt. Trotzdem sind die meisten nicht uneingeschränkt zur Weitergabe von Mobilitätsdaten bereit.

Transparenz bei den Daten

Laut Ramona Pop „brauchen die Menschen Transparenz und Kontrolle über die von ihnen erzeugten Daten“. Das Mobilitätsdatenwächtermodell könne dafür eine Lösung sein. Mit dessen Hilfe soll transparent gemacht werden, warum und wie Unternehmen oder die öffentliche Hand bestimmte Informationen benötigen beziehungsweise nutzen dürfen, wie lange sie gespeichert werden und welche Dritte auf sie zugreifen können.

Am ehesten wären die Befragten bereit Mobilitätsdaten weiterzugeben, wenn dadurch der Verkehrsfluss besser geplant oder gelenkt werden könnte (47 Prozent) oder wenn es ihnen bei der Wahl des Verkehrsmittels und der Routenplanung hilft (47 Prozent). Lediglich jeder Vierte wäre bereit, die eigenen Mobilitätsdaten ohne Einschränkung weiterzugeben. Über die Hälfte der Befragten macht sich dagegen Sorgen, wer die Daten einsehen kann, die bei der Nutzung vernetzter Fahrzeuge entstehen. (wa)