ÖPNV

Erster Wasserstoff-Brennstoffzellen-Zug nimmt Fahrt auf

Im kleinen beschaulichen Bremervörde wird große Geschichte geschrieben. Alstoms Coradia Ilint, der mit Wasserstoff betrieben wird, läutet eine neue Ära im Bahnverkehr ein. Die neue Technologie kann Schritt für Schritt Diesellokomotiven ablösen.
16.09.2018

Ein bedeutender Schritt in die Zukunft des Schienenverkehrs: In Bremervörde startet der erste Wasserstoff-Brennstoffzellen-Zug seinen regulären Dienst. Es freuen sich (v.l.): Reinhold Hilbers (CDU), Finanzminister von Niedersachsen, Enak Matthias Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und Bernd Althusmann, Wirtschaftsminister von Niedersachsen.

Weltpremiere in Bremervörde: Vom 17. September an werden zwei von Alstoms mit Wasserstoff betriebene Nahverkehrszüge Coradia Ilint regulär im öffentlichen Nahverkehr und nach festem Fahrplan Passagiere befördern. Aus diesem Grund herrschte am Sonntag "Großer Bahnhof" in Bremervörde. 

"Dies ist ein bedeutender Tag für die Zukunft der Mobilität. Der weltweit erste Wasserstoff-Brennstoffzellenzug nimmt den regulären Fahrgastbetrieb auf und ist somit serienreif“, betont Henri Poupart-Lafarge, Präsident und CEO von Alstom. „Der Coradia Ilint läutet eine neue Ära im emissionsfreien Bahnverkehr ein.“

Im Probebetrieb

Niedersachsens Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Althusmann:„Zusammen mit Alstom und der EVB (Verkehrsbetriebe Elbe-Weser) leistet das Land mit dem heute startenden Probebetrieb echte Pionierarbeit im Nahverkehr. Die emissionsfreie Antriebstechnologie des Coradia Ilint bietet eine klimafreundliche Alternative zu konventionellen Dieselzügen, gerade auf nichtelektrifizierten Strecken.“ Und weiter: „Wenn es gelingt, die Einsatztauglichkeit der Brennstoffzellen-Technologie im täglichen Betrieb nachzuweisen, werden wir die Weichen dafür stellen, dass der Schienenverkehr in Zukunft weitestgehend klimafreundlich und emissionsfrei betrieben werden kann." Das Wirtschaftsministerium hat den Kauf  von weiteren 14 Wasserstoffzügen durch die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) mit über 81 Mio. Euro unterstützt.

Der Bund hat die Entwicklung und Erprobung der neuen Antriebstechnologie in Niedersachsen ebenfalls tatkräftig unterstützt und dafür Fördergelder aus dem Nationalen Innovationsprogramm für Wasserstoff und Brennstoffzellen-Technologie bereitgestellt.

Reichweite von 1000 Kilometern

Die bis zu 140 Stundenkilometer schnelle Zügen werden auf einer knapp 100 Kilometer langen Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude unterwegs sein. Betankt werden die neuen Züge mit Hilfe einer mobilen Tankstelle. Aus einem neben den Gleisen im Bahnhof Bremervörde stehenden, 40 Fuß großen Stahlcontainer wird der gasförmige Wasserstoff in die Züge gepumpt. Dank einer Reichweite von 1000 Kilometern können sie mit nur einer Tankfüllung einen ganzen Tag lang im Netz fahren. Pläne für eine ortsfeste Wasserstoff-Tankstelle auf dem Betriebsgelände der EVB gibt es bereits. Sie soll 2021 in Betrieb gehen, wenn Alstom weitere 14 Wasserstoffzüge an die LNVG ausliefert. Die Züge werden in Salzgitter gefertigt. (al)