Grüner Wasserstoff für Madrids Nahverkehr
Von Jürgen Walk
Madrids Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida von der Partido Popular (PP), der spanischen Volkspartei, hat eine Wasserstofftankstelle für Busse eröffnet und sprach dabei von einem "in Europa einzigartigen Projekt". Das Besondere daran: Die Tankstelle deckt den gesamten Wasserstoffkreislauf ab, von der Produktion über die Kompression und die Speicherung bis zur Verteilung des grünen Wasserstoffs.
Martínez-Almeida nahm an der Eröffnung der Tankstelle teil, bei der die ersten zehn mit grünem Wasserstoff betriebenen Busse im städtischen Fuhrpark ihren Dienst aufnahmen. Es gebe keine andere europäische Hauptstadt mit einer öffentlichen Wasserstofftankstelle, die es ermöglicht, Busse in neun Minuten mit sauberer Energie aufzuladen. Laut Martínez-Almeida sollen im Jahr 2030 die 2000 Busse, die auf den Straßen Madrids verkehren, emissionsfrei sein.
Die Investitionskosten liegen bei 11,3 Millionen Euro, die Arbeiten laufen seit Dezember 2022 auf einer Fläche von knapp 50.000 Quadratmetern. Die Anlage produziert Wasserstoff aus einem Wasserelektrolyseverfahren. Sie besteht aus einem Elektrolyseur mit Polymerelektrolytmembran(PEM)-Technologie, der etwa 18 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde produzieren kann, zudem aus zwei Kompressoren, Nieder-, Mittel- und Hochdruckspeichertanks sowie zwei Pumpen zum Betanken der Busse. Der Fülldruck der Tanks beträgt 350 bar.
Der gewonnene Wasserstoff wird komprimiert und gespeichert, sodass er in einer ersten Phase insgesamt zehn Busse betanken kann. Der Lieferauftrag für die Wasserstoffbusflotte wurde dem portugiesischen Hersteller Caetano Bus übertragen. Das Busmodell verfügt über fünf Wasserstoffspeicherflaschen zur Speicherung von 37,5 kg Wasserstoff. Mit dieser Kapazität haben diese Fahrzeuge eine Reichweite von mindestens 280 Kilometern, was circa 20 Stunden Betrieb auf der Straße entspricht. Darüber hinaus ist jedes dieser Fahrzeuge mit einem Batteriepack aus drei Lithium-Ionen-Batterien mit einer Gesamtkapazität von 43,8 kWh ausgestattet, die unabhängig voneinander aufgeladen werden können.
Parallel dazu und um ausreichend Energie in die Wasserstofftankstelle einspeisen zu können, sieht das Projekt die Installation von 2780 Photovoltaikmodulen vor.