ÖPNV

Hal­te­stel­len, wo gar kei­ne sind

Das DLR arbeitet in einem Forschungsprojekt am Zusammenspiel von virtuellen Haltepunkten und Ampeln bei On-Demand-Fahrdiensten.
19.05.2022

Das DLR befasst sich in einem Forschungsprojekt mit virtuellen Haltestellen bei On-Demand-Fahrdiensten.

Neue Mobilitätskonzepte basieren oft auf kleinen und in Zukunft autonom fahrenden Shuttle-Bussen. Passagiere können sie per App bestellen. Die Kunden werden dann in der Nähe ihres Aufenthaltsorts abgeholt und am Wunschziel abgesetzt. Virtuelle Stopps ersetzen dabei die klassischen Haltestellen. In einem Forschungsprojekt hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) solche virtuellen Haltestellen entwickelt und getestet.

Ein Team um DLR-Forscher Robert Kaul hat ein Dispositionssystem entwickelt, mit dem Fahrten verwaltet werden. Das System koordiniert alle Anfragen und schlägt Routen sowie virtuelle Haltestellen vor. Diese Informationen sendet es an die App und die Shuttle-Fahrzeuge.

Autonome Shuttles dürfen nicht überall halten

Die Orte, an denen Haltestellen möglich sind, sind vordefiniert. Feuerwehreinfahrten oder absolute Halteverbote sind zum Beispiel ausgeschlossen. Das Shuttle fährt die Strecken autonom, eine Fahrerin oder ein Fahrer sind also nicht notwendig.

Im Projekt ViVre haben die Forschenden virtuelle Haltestellen im Braunschweiger Straßenverkehr umgesetzt und getestet. Auf einer Strecke zwischen Forschungsflughafen und Hauptbahnhof errichteten die Forschenden des DLR gemeinsam mit der TU Braunschweig einen Mobilitätskorridor, in dem virtuelle Haltepunkte identifiziert wurden.

Komplexes Zusammenspiel mit den Ampeln

Ein Fokus der Projektarbeit lag auf der Priorisierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) an Ampeln. Zum Nahverkehr werden in Zukunft auch solche Shuttle-Fahrzeuge gehören. „Das Besondere an unserer Arbeit ist die Kombination dieser Priorisierung mit dem durch die virtuellen Haltestellen sehr flexiblen Shuttle-System. Die Herausforderung ist, genau vorherzusagen, wann ein Shuttle wo ist. Denn sonst funktioniert auch die Priorisierung an Ampeln nicht“, erklärt Robert Kaul.

Mit der Stadt Braunschweig als Partnerin hat das DLR Zugang zu den Daten, die die Verkehrsrechner, Induktionsschleifen oder Lichtsignalanlagen der Stadt liefern. Im Gegenzug kann die Stadt die Daten, die das DLR erhebt, für eigene Zwecke nutzen, um den Verkehrsfluss auf städtischen Straßen zu verbessern. (wa)