ÖPNV

„Heat“ darf nun Fahrgäste transportieren

Schon seit einiger Zeit fährt der autonom fahrende Hamburger Kleinbus durch die Hafencity. Seit Montag dürfen Passagiere einsteigen. Dabei handelt es sich um das deutschlandweit erste Projekt, bei dem ein Bus ohne Fahrer unter realen Verkehrsbedingungen mitten in einer deutschen Metropole unterwegs ist.
09.08.2021

Wegen der Hygienebestimmungen können derzeit nur drei Personen mitfahren, ohne die Auflagen wären es sieben Passagiere.

 

Zwei Monate vor dem Mobilitäts-Weltkongress ITS in Hamburg fährt der autonom fahrende Kleinbus «Heat» auf der gesamten Teststrecke mit Fahrgästen durch die Hafencity. Einer der ersten Passagiere auf der rund 1,8 Kilometer langen Route war am Montag Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). «Mit "Heat" wird eine neue Technologie des autonomen Fahrens in den Hamburger Straßenverkehr integriert», sagte Tschentscher. «Das ist ein starker Impuls für die Entwicklung der Mobilität von morgen.» Als Alternative zum eigenen Auto sollten in Zukunft in der gesamten Stadt klimafreundliche Angebote des öffentlichen Nahverkehrs zur Verfügung stehen.

Das Projekt Heat (Hamburg Electric Autonomous Transportation) biete zugleich einen Ausblick auf den ITS Weltkongress im Oktober, auf dem die Mobilität der Zukunft gezeigt werden soll: Dazu gehören das autonome Fahren im Echtbetrieb, intelligente und vernetzte Verkehrssteuerung auf Straße und Schiene sowie digitale Dienste, die die Mobilität einfacher und komfortabler machen sollen. Im Herbst war Heat bereits auf einer kürzeren Strecke mit Fahrgästen gefahren.

Mit 25 Stundenkilometern

Bis zum Kongress können Interessierte auf dem Rundkurs mit fünf Haltestellen im Fahrzeug mitfahren. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 Stundenkilometern absolviert das Fahrzeug die Runde ab Sandtorkai über Sandtorpark und Kaiserkai entlang der Elbphilharmonie. Zur Sicherheit bleibt ein Fahrzeugbegleiter bis zum ITS-Weltkongress an Bord.

«Heat zeigt sehr gut, welchen Beitrag elektrisch betriebene, autonome Kleinbusse in innerstädtischen Quartieren, aber auch der äußeren Stadt in Zukunft leisten könnten, um die Menschen sicher, bequem und emissionsfrei ans Ziel zu bringen und an das bestehende Schnellbahnnetz anzubinden“, sagte der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne).

Registrierung per App

Trotz Pandemie habe das Projekt alle wesentlichen Ziele erreicht. Kernziel sei die Beantwortung der Frage, ob autonome Kleinbusse sich für den Einsatz im öffentlichen Nahverkehr eignen und akzeptiert werden. «Mit Heat sind wir deutschlandweit das erste Forschungsprojekt, bei dem ein autonomer Bus unter realen Verkehrsbedingungen und Einbindung einer Leitstelle mitten in einer deutschen Metropole unterwegs ist», sagte Hochbahn-Chef Henrik Falk.

Der Bus wurde von dem Entwicklungsdienstleister IAV entwickelt, verfügt über drei Sitz- und vier Stehplätze und ist für den barrierefreien Ein- und Ausstieg mit einer Rampe ausgestattet. Aufgrund der aktuellen Hygienebestimmungen ist die Mitfahrt von bis zu drei Personen zeitgleich möglich. Voraussetzung für die Mitfahrt ist eine Registrierung per App sowie das Tragen einer Maske. (dpa/hp)