ÖPNV

Mehr Stuttgarter lassen das Auto zugunsten von Bus und Bahn stehen

Noch nie sind in der Region Stuttgart so viele Fahrgäste mit Bus und Bahn gefahren wie im vergangenen Jahr. Angebote wie das Umwelt-Tagesticket kommen gut an.
19.02.2018

In der Autostadt Stuttgart steigen immer mehr Bürger auf Bus und Bahn um.

Der Stuttgarter Verkehrsverbund VVS hat 2017 die Zahl der Fahrten um 2,3 Prozent auf 382 Millionen Fahrten gesteigert. Damit lag der Verbund über dem bundesweiten Wachstumsplus von 1,4 Prozent. "Die Menschen nutzen immer mehr Busse und Bahnen und lassen das Auto stehen", sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) bei der Vorlage der Zahlen. Als OB ist Kuhn Aufsichtsratschef beim VVS.

Erfolgreich waren demnach vor allem günstigere Angebote, die der VVS zur Feinstaubbekämpfung aufgelegt hat - etwa das vergünstigte Umwelt-Tagesticket, das seit dem 15. Oktober und noch bis zum 15. April 2018 erhältlich ist. Die Zahl der verkauften Tagestickets hat sich verfünffacht, seit die preiswertere Umweltvariante angeboten wird, hieß es beim VVS. Der Renner sind auch Handy-Tickets: Hier legte der Verkauf um 62 Prozent zu, die Fahrgäste bezogen ihr Ticket rund 6,5 Millionen Mal über das Smartphone.

In der Region mittlerweile mehr als eine halbe Million Abonnenten

Zugelegt hat außerdem die Zahl der Abonnenten: In der Region Stuttgart hat der Verkehrsverbund mittlerweile mehr als eine halbe Million solcher Stammkunden. "Fast jeder vierte Einwohner hat ein Abo", sagte VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Vor allem ein neues Abo für Auszubildende legte 2017 zu, um 25 Prozent auf rund 33.000 Nutzer. Fast 80.000 Menschen waren zudem mit einem Firmen-Abo unterwegs, das vom Arbeitgeber bezuschusst wird. Rund 620 Unternehmen beteiligten sich an dem Programm, sagte Stammler.

Die Wirtschaft sei in mehrfacher Hinsicht ein wichtiger Partner in Sachen Feinstaubbekämpfung, betonte Kuhn. Mittlerweile ermöglichen sowohl Porsche als auch Bosch und Daimler ihren Mitarbeitern, an Tagen mit Feinstaubalarm kostenlos mit Bus und Bahn zur Arbeit zu fahren. Als Ticket dient der Firmenausweis. "Das ist revolutionär, dass man zum Auto-Arbeitsplatz mit der Bahn fährt", sagte der OB.

Nur noch 48 Prozent fahren mit dem Auto in die Stadt

Insgesamt setzen die Stuttgarter immer stärker auf die Öffentlichen: Vom Rand des Talkessels in die Stadt bevorzugt mittlerweile mehr als die Hälfte der Menschen Bus und Bahn - nur noch 48 Prozent fahren mit dem Auto. Problematisch sei jedoch weiterhin der Verkehr, der aus der Metropolregion nach Stuttgart rolle, sagte OB Kuhn. Schnellere Metropol-Züge seien deshalb notwendig. (hil/dpa)