ÖPNV

Niag tritt bei Elektrobussen auf die Bremse

Das Verkehrsunternehmen nennt das Auslaufen der Bundesförderung als Grund.
26.09.2024

Ohne Förderung seien Investitionen in Elektrobusse für Verkehrsunternehmen nicht zu stemmen, heißt es bei der Niag.

Die Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG (Niag), eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) der Rethmann-Gruppe und des Kreises Wesel, sieht sich gezwungen, den Weg zur Elektromobilität neu zu planen. Der Grund: Die Bundesregierung habe beschlossen, die Förderprogramme für klimaschonende Nutzfahrzeuge und für alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr nicht über 2025 hinaus weiterzuführen.

Zwei wesentliche Konsequenzen hat diese Entscheidung: Zum einen werde der ursprünglich geplante Aufbau eines zentralen Standortes für die Elektrobusse in Kamp-Lintfort so nicht realisiert. Außerdem hänge der Ankauf weiterer Elektrobusse nun von den Fördermöglichkeiten in der Zukunft ab. An den bereits bestellten Elektrobussen, die vom Bund noch gefördert werden, ändere sich aber nichts.

Kein Unternehmen kann Kosten allein stemmen

Bei einem Preis für einen Elektrobus, der mehr als doppelt so hoch liegt wie der für einen Dieselbus, könne praktisch kein ÖPNV-Unternehmen die Kosten allein stemmen. Wie alle anderen Unternehmen in der Branche sei auch Niag auf Fördermittel angewiesen, um die Verkehrswende im ÖPNV zu schaffen.

Angesichts der fehlenden Förderung ab dem übernächsten Jahr verzichtet die NIAG nun zunächst auf den Ankauf weiterer neuer E-Busse, bis sich alternative Fördermöglichkeiten in der geplanten Größenordnung ergeben. Das Unternehmen belasse es damit erst einmal bei den vorgesehenen 43 neuen Elektrobussen. Hierfür sind aus Bundesmitteln gut 12 Millionen Euro Förderung vorgesehen. Die bereits bestellten, elektrisch angetriebenen Busse sollen sukzessive im Laufe des Jahres 2025 in das Liniennetz integriert werden.

Außerdem verfolgt das Unternehmen seinen ursprünglichen Plan nicht weiter, ein neues, zentrales Busdepot für Elektro-Busse auf rund 50.000 Quadratmetern in Kamp-Lintfort zu errichten. Ein neuer Standort hätte nur Sinn, „wenn wir sicher davon ausgehen könnten, dass die Niag im Laufe der kommenden Jahre die vorgesehenen Elektrobusse auch beschaffen kann“, betont NIAG-Vorstand Hendrik Vonnegut. (wa)