Wasserstoffzüge fürs Berliner Umland
Ein Wasserstoffzug von Siemens war von Basdorf über die Berliner Stadtbahn nach Charlottenburg unterwegs. Mit dieser Sonderfahrt haben die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und Siemens Mobility das Zeitalter des emissionsfreien Bahnverkehrs auf nicht elektrifizierten Strecken in Berlin und Brandenburg eingeläutet. Am Bahnhof von Basdorf drückten sie gemeinsam mit Vertretern der Länder und des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) den Startknopf für den Wasserstoffzug Mireo Plus H auf der Heidekrautbahn und den Batteriezug Mireo Plus B für das Netz Ostbrandenburg.
Beginnend mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 werden beide Flotten schrittweise die alten Dieselfahrzeuge auf fast allen Linien in den Netzen Heidekrautbahn und Ostbrandenburg komplett ablösen. Der Anteil der elektrischen Antriebe im Regionalverkehr in Brandenburg und Berlin steige damit auf 85 Prozent. Der Wasserstoffzug Mireo Plus H kann bis circa 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren und die Batteriezüge legen bis zu 120 Kilometer im Batteriebetrieb zurück.
Mireo Plus H und Mireo Plus B sind laut Hersteller energiesparend und umweltfreundlich konzipiert. Eine selbsttragende, geschweißte Leichtbaustruktur in Aluminium-Integralbauweise sowie verbesserte Aerodynamik, Energieeffizienz der Komponenten und intelligentes Bordnetzmanagement tragen zur Reduzierung von Ressourcen und Emissionen bei.
Die NEB hat 2021 und 2022 insgesamt 38 Mireo-Züge mit alternativen und umweltfreundlichen Antrieben bestellt. Damit kommen zum ersten Mal batterie- oder wasserstoffbetriebene Schienenfahrzeuge im Linienverkehr des VBB zum Einsatz.
Auch in Thüringen könnten bald Wasserstoffzüge fahren. Hersteller Stadler hat gemeinsam mit dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) sowie der Erfurter Bahn eine Absichtserklärung unterzeichnet. Diese sieht den Einsatz des Wasserstoff-Prototyps RS ZERO in
Thüringen im Rahmen eines Pilotprojekts vor. Die feierliche Unterzeichnung fand auf der Messe Innotrans in Berlin statt.
Demnach streben die drei Partner den Abschluss einer Projektpartnerschaft an. Im Rahmen des Pilotprojekts ist der Einsatz des Prototyps im Probebetrieb mit Fahrgästen voraussichtlich ab Mitte 2026 geplant. Dafür geeignete Linien werden noch ausgewählt. (wa)