Deutschland

BEE: Regionale Wertschöpfung durch grünen Wasserstoff

Die Landespolitik müsse schnell eine regionale Wasserstoffwirtschaft in Brandenburg aufbauen und dazu unter anderem die regulatorischen Bedingungen anpassen, sagt der BEE. Chancen würden sich vor allem für Windanlagen ergeben, für die die Festvergütung nach dem EEG Ende 2020 endet.
18.06.2020

Der BEE sieht Chancen für ältere Windanlagen.

Die Vertreter der erneuerbaren Energien in Brandenburg mahnen beim Thema Wasserstoff zur Eile. Zudem müsse im Mittelpunkt der angekündigten Wasserstoffstrategie des Landes grüner Wasserstoff stehen. "Wenn Wasserstoff aus Kohle, Öl oder Erdgas hergestellt wird, ist für das Klima nichts gewonnen. Deshalb muss er zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien sein", betont Jan Hinrich Glahr, Sprecher der Landesvertretung Berlin/Brandenburg vom Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE).

Die Landesregierung habe jetzt die Fäden in der Hand, eine regionale Wasserstoffwirtschaft in Brandenburg aufzubauen, die die Region als Industriestandort fit für die Zukunft macht, so Glahr weiter. Konkret gehe es um Unternehmen, die in Brandenburg die Technologie zur Wasserstofferzeugung entwickeln und Elektrolyseure produzieren und um eine Industrie und Wirtschaft vor Ort, die vom grünen und günstigen Wasserstoff profitiere.

Chance für ältere Windanlagen

Eine Chance für den Start in die Wasserstoffwirtschaft sind laut Glahr die Erzeugungsanlagen der erneuerbaren Energien, für die die Festvergütung nach dem EEG Ende 2020 ausläuft. "Diese Kapazitäten sind frei und könnten direkt für die Erzeugung von grünem Wasserstoff genutzt werden. In den nächsten fünf Jahren sind das bei der Windenergie in Brandenburg ca. 400 Megawatt pro Jahr", erläutert Glahr.

Um dieses Potenzial zu nutzen, müssten schnell die regulatorischen Bedingungen angepasst und unnötige Abgaben, die bisher noch auf die Erzeugung von Wasserstoff anfallen, abgeschafft werden. "Wenn sich das Land Brandenburg jetzt ein Jahr Zeit lassen möchte, um die nächsten Schritte in seiner Wasserstoffstrategie zu beschließen, könnte diese Chance vertan sein und andere Länder an Brandenburg vorbeiziehen", so David Wortmann, Stellvertretender Sprecher des BEE Berlin/Brandenburg und Geschäftsführer vom Berlin Brandenburg Energy Network.

Strategie angekündigt

Bis zum Sommer 2021 will die Brandenburger Landesregierung eine Wasserstoffstrategie für Brandenburg vorlegen. Das geht aus einem Antrag von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen hervor, der am heutigen Donnerstag im Brandenburger Landtag beschlossen wird. (amo)