Deutschland

Drei-Punkte-Plan für Klimaanpassung in Kommunen

Bundesumweltministerin Schulze und kommunale Spitzenverbände vereinbaren neue Strategien gegen Hitze, Dürre und Hochwasser für Städte, Landkreise und Gemeinden.
23.03.2021

Noch vor dem Sommer sollen Kommunen und Städte eine bessere Beratung und Förderung für Klimaprojekte erhalten.

Die Bundesumweltministerin und die Präsidenten der kommunalen Spitzenverbände haben einen Drei-Punkte-Plan zur Anpassung an den Klimawandel vereinbart:

  1. Mit dem Beratungszentrum zur Klimaanpassung erhalten Städte, Gemeinden und Landkreise Beratung von zentraler Stelle. In dem Zentrum werden Kompetenzen und Erfahrungen gebündelt, die Kommunen helfen, passende Lösungen für die jeweilige Situation vor Ort zu erhalten. Das Beratungsteam unterstützt künftig die lokalen Entscheidungsträger dabei, individuelle Anpassungskonzepte zu entwickeln, öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema zu schaffen, und übernimmt eine „Lotsenfunktion“ bei Schritten in Richtung klimaangepasste Kommune. Das Beratungszentrum soll bis zum Sommer 2021 an den Start gehen.
  2. Gleichzeitig soll über das BMU-Förderprogramm „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel“ nachhaltiges Anpassungsmanagement vor Ort aufgebaut werden. In vielen Fällen wird dies über lokale "Anpassungsmanager" geschehen, die die Umsetzung der Konzepte in der Praxis begleiten und lokale Strategien konsequent auf Umwelt- und Klimaverträglichkeit ausrichten. Ab Mitte 2021 sollen die ersten Ausschreibungen laufen.
  3. Besonders innovative Projekte zur Klimaanpassung werden über den Wettbewerb „Blauer Kompass“ ausgezeichnet. In Zukunft können auch Kommunen in einer eigenen Kategorie an dem Wettbewerb teilnehmen. Ziel ist es, die besten Projekte bundesweit sichtbar zu machen, andere Kommunen in Deutschland zu inspirieren und damit künftig noch mehr innovative Klimaanpassungsprojekte zu entwickeln. Bis Sommer 2021 wird das Wettbewerbsbüro seine Arbeit aufnehmen.

Klimagerechte Entwicklung

"Die Folgen des Klimawandels machen vor allem den Kommunen zu schaffen", wird Bundesumweltministerin Svenja Schulze in einer Pressemitteilung ihres Hauses zitiert. Dabei sei jede Kommune anders betroffen und soll künftig die Klimaanpassung umsetzen, die zu ihr passt. "Daher sorge ich noch vor der Sommerpause für bessere Beratung und bessere Förderung.“ Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages und Oberbürgermeister von Leipzig, führt aus: "Wie wir heute bauen, bestimmt auf lange Sicht das Leben in unseren Städten. Denn Brücken, Wohngebiete, Rad- und Schienenwege ebenso wie Infrastrukturen der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung haben lange Lebenszeiten.“

„Da sich die Auswirkungen und Herausforderungen des Klimawandels in den Landkreisen bundesweit betrachtet sehr unterschiedlich darstellen, ist dies auch eine Frage im Zusammenhang mit der Beförderung gleichwertiger Lebensverhältnisse“, kommentiert Reinhard Sager, Präsident des Deutschen Landkreistags und Landrat des Kreises Ostholstein. "Für Kommunen zahlt sich eine klimagerechte Stadtentwicklung, die insbesondere mehr Freiflächen, eine energieeffiziente Bauweise, erneuerbare Energien und eine klimagerechte Mobilität umfasst, aus“, meint Ralph Spiegler, Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebunds und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nieder-Olm. (hp)