Deutschland

Netzagentur-Chef will höchste Gas-Notfallstufe noch nicht ausrufen

Klaus Müller wirbt für "mildere Maßnahmen". Andernfalls könnte es zu unerfreulichen Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Wertschöpfungsketten und Industrieanlagen kommen.
21.06.2022

Netzagentur-Chef Klaus Müller hat sein neues Amt in turbulenten Zeiten ünernommen.

Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller hat Forderungen zurückgewiesen, sofort die höchste Gas-Notfallstufe auszurufen. Würde man die von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger geforderte dritte und höchste Alarmstufe jetzt ausrufen, wäre dies eine «harte Entscheidung», sagte Müller am Dienstag im Bayerischen Rundfunk. Das hätte Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Wertschöpfungsketten und Industrieanlagen. Daher «drängele ihn nichts danach». Er werbe vielmehr dafür, zunächst mildere Maßnahmen zu nutzen.

Aiwanger hatte die Bundesregierung am Montag aufgefordert zu handeln. "Das Prinzip Hoffnung reicht nicht mehr aus, wir brauchen jetzt die Notfallstufe des Energiesicherungsgesetzes", sagte er laut einer Mitteilung des bayerischen Wirtschaftsministeriums am Montagabend. «Das würde der Bundesregierung deutlich mehr Möglichkeiten geben, politisch in die kritische Versorgungslage einzugreifen.»

Abschaltung von Industriekunden wäre möglich

Für den Fall eines russischen Gas-Lieferstopps sorgt der Notfallplan Gas vor, der drei Stufen hat. Die erste, die Frühwarnstufe, wurde von der Bundesregierung bereits ausgerufen. In der letzten, der Notfallstufe, müsste der Staat einschreiten. Möglich wäre dann die Abschaltung von Industriekunden. Private Haushalte dagegen sind geschützt. (dpa/amo)