Deutschland

Rechnung für Greenpeace-Farbaktion zugestellt: 14 000 Euro

Zum ersten Treffen der Kohlekommission färbte die Umweltschutzorganisation Greenpeace den Ring um die Siegessäule in gelbe Farbe. Nun bekamen die Aktivisten die Rechnung von der BSR. 135 000 Liter Wasser wurden bei der Putzaktion verbraucht.
06.09.2018

Anlässlich des Starts der Kohlekommission bestrichen Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace den Asphalt des Straßenrings rund um die Siegessäule in Berlin mit ökologisch abbaubare und -waschbare Farbe. Dies sollte eine Sonne darstellen gemäß des Slogans "Sonne statt Kohle".

Mehr als zwei Monate nach der umstrittenen Farbaktion von Greenpeace an der Siegessäule in Tiergarten haben die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) der Umweltschutzorganisation die Reinigungskosten in Rechnung gestellt. Wie BSR-Sprecher Sebastian Harnisch mitteilte, beläuft sich die Forderung auf rund 14 000 Euro. Greenpeace-Sprecherin Sonja Hochgesand bestätigte am Mittwoch, dass die Rechnung eingegangen sei und geprüft werde. Falls die Prüfung positiv ausfalle, werde die Rechnung beglichen. Zuerst hatte der Radiosender 105'5 Spreeradio berichtet.

Aktivisten der Umweltschutzorganisation hatten Ende Juni auf dem mehrspurigen Kreisverkehr mit fünf Ausfahrten 3500 Liter gelbe Farbe verteilt. Aus der Luft sollte so das Bild einer Sonne entstehen – als «strahlendes Symbol für die Energiewende». Anlass der Aktion war das erste Treffen der Kohlekommission der Bundesregierung.

Vier Spülwagen und acht Kehrmaschinen

In einer sogenannten Ersatzvornahme hatte die BSR zunächst die Reinigung übernommen. Dafür hatte das Unternehmen zunächst Kosten von mehr als 15000 Euro veranschlagt. Vier Spülwagen und acht Kehrmaschinen hätten über Stunden die Farbe von den Fahrbahnen beseitigt. Dabei wurden laut BSR rund 135 000 Liter Wasser verbraucht. 17 Mitarbeiter waren im Einsatz.

Bevor die Rechnung verschickt wurde, hatte Greenpeace sich über einen Anwalt grundsätzlich bereiterklärt, die Kosten zu übernehmen. «Das Verfahren hat sich dadurch verkürzt», sagte der BSR-Sprecher. «Normalerweise läuft die Rechnungslegung für solche Ersatzvornahmen folgendermaßen ab: Die Polizei ermittelt zunächst den oder die Verursacher - und auf Grundlage dieser Ermittlungsergebnisse versenden wir dann die Rechnung. Im vorliegenden Fall konnten wir diese direkt an Greenpeace schicken».

Farbe von Spezialfirma entsorgt

Das von den Kehrmaschinen aufgesaugte Farb-Wasser-Gemisch wurde in Entwässerungscontainern gesammelt und sollte von einer Spezialfirma entsorgt werden. Die Farbe war laut Greenpeace selbst angerührt und ökologisch unbedenklich.

Strafrechtlich sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Gegen einzelne Verursacher wird wegen Straßenverkehrsdelikten ermittelt, wie Martin Steltner, Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft mitteilte. Umweltdelikte seien nicht Gegenstand der Untersuchungen. (dpa/al)