Stromnetze: Scholz will Planung beschleunigen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD)
Bild: © Britta Pedersen/dpa
Bund und Länder wollen die grundsätzlich längst vereinbarte Planungsbeschleunigung unter anderem auch für Stromtrassen endlich anpacken. "Das ist ein gemeinsamer Wille der Länder und des Bundes, dass wir die ganzen Entscheidungsprozesse in Deutschland straffen, dass wir schneller zu Ergebnissen kommen", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Berlin nach Beratungen mit den Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der 16 Bundesländer.
Um die Beschleunigung voranzubringen, soll laut Scholz zügig eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden. Weil teilte mit, dass es nach der Sommerpause eine Sonderkonferenz dazu geben solle. Die Länder hatten schon vor Beginn der Ministerpräsidentenkonferenz Druck auf den Bund gemacht, endlich in die Umsetzung zu gehen.
Schneller und billiger werden
Die Dinge seien "über die Jahre und Jahrzehnte aus dem Ruder geraten", sagte Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD), der momentan den Vorsitz in der Ministerpräsidentenkonferenz führt. Schon mittlere Infrastrukturvorhaben würden wahre Generationenaufgaben. "Wir müssen schneller werden, wir müssen einfacher werden, und damit werden wir übrigens auch billiger werden."
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) betonte: "Ein Staat, der seine Projekte zügig umsetzt, hat eben mehr Vertrauen seiner Bürger als ein Staat, der für viele kleine Dinge sehr, sehr lange braucht." Nach Darstellung von Scholz soll das Tempo, mit dem im vergangenen Jahr die LNG-Terminals gebaut wurden, das "Deutschland-Tempo" für alle Bereiche werden. Wüst hatte vor dem Treffen mit dem Kanzler noch moniert: "Deutschland-Tempo ist gut, aber es funktioniert nicht, wenn der Tempomat auf null km/h eingestellt ist."
Sorgen um Industriestrompreise
Besorgt zeigten sich die Ministerpräsidenten auch über die Energiepreise für die deutsche Industrie, insbesondere für energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Sie warnten, dass diese oft nicht mehr konkurrenzfähig seien. Und sie forderten den Bund auf, Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
"Wir haben als 16 Länder sehr eindringlich der Bundesregierung nahegelegt, schnell an dieser Stelle zu Maßnahmen zu gelangen, weil wir befürchten, dass wir ansonsten tatsächlich wirtschaftliche Substanz verlieren", sagte Weil. Es gehe nicht nur um ganz große Unternehmen, sondern auch um den industriellen Mittelstand. (dpa/jk)
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