Deutschland

Untersteller: Prosumer brauchen Klarheit für Post-EEG

Für viele Prosumer endet die EEG-Vergütung für ihre PV-Kleinanlage noch in diesem Jahr. Baden-Württembergs Umweltminister fordert nun eine praktikable Anschlusslösung.
20.07.2020

Franz Untersteller, Umweltminister in Baden-Württemberg will Klarheit für die Zukunft von PV-Prosumern schaffen.

In fünf Monaten läuft für etliche Anlagen der Vergütungszeitraum aus und noch gibt es keine Vorschläge seitens der Bundesregierung, wie es danach weitergehen soll.

Für den baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) ist das kein Zustand: „Allein in Baden-Württemberg droht in den nächsten fünf Jahren 30.000 kleineren PV-Anlagen das Aus. Wir benötigen dringend eine praktikable Anschlussregelung für die Zeit nach dem Ende des Vergütungszeitraums“, wird Untersteller in einer Mitteilung des Ministeriums vom Montag zitiert. Ansonsten, so Untersteller, könne es passieren, dass diese Anlagen abgeschaltet werden und der von ihnen erzeugte Strom künftig fehlt.

Bundesratsinitiative geplant

Untersteller kündigte an, nach der Sommerpause mit einer Initiative im Bundesrat Vorschläge zu machen, wie es für kleine Anlagen auch ohne Vergütung weitergehen kann. „Es wird höchste Zeit, dass wir uns darum kümmern. Aussitzen ist keine Lösung.“

Die momentane Regelung sieht so aus, dass Anlagenbetreiber nach dem Ende des Vergütungszeitraums ihren Strom nicht mehr selbstverständlich ins Netz einspeisen können. Sie müssen sich zuvor einen Vertragspartner suchen, der ihnen den Strom zum Börsenpreis abnimmt.

Technischer Aufwand und Bürokratie

Das ist mit Kosten verbunden, wie zum Beispiel einem Vermarktungsentgelt und Kosten für die Installation eines intelligenten Messsystems für die vorgeschriebenen 15-Minuten-Messung. Diese Kosten machen den Betrieb kleinerer Anlagen unattraktiv.

„Wir müssen die Wirtschaftlichkeit auch der kleinen Anlagen sicherstellen“, sagte der baden-württembergische Umweltminister. "Wir brauchen deshalb einen unkomplizierten und kostengünstigen Marktzugang für diese Anlagen nach dem Auslaufen der Vergütung.“

Auf Viertelstunden-Bilanzierung verzichten

Untersteller schlägt unter anderem vor, bei kleineren PV-Anlagen (bis zu sieben kWp) auf die Fernsteuerbarkeit sowie die Viertelstunden-Bilanzierung zu verzichten und den Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom von der EEG-Umlage zu befreien. Außerdem müssten die nötigen Prozesse zur Anmeldung, Bilanzierung und Abrechnung des erzeugten Stroms standardisiert werden. (ls)