70 Jahre ZfK – Neuheiten für die Hausfrau
70 Jahre ZfK – Seit Juni 1954 berichtet die Zeitung für kommunale Wirtschaft aus und für die kommunalen Versorgungsunternehmen. Höchste Zeit also für einen Rückblick: In den Archiven finden sich dabei immer auch ganz besondere „Schätzchen“: Inhalte, über die die Zeit gnadenlos hinweggefegt ist, aber auch Visionäres, Kurioses, Menschliches – und manche Themen, die – leicht verändert – auch nach vielen Jahren immer wiederkehren und noch taufrisch wirken. Eine Auswahl davon stellt die ZfK in einer Artikelserie vor.
Kurios mag manches von dem auf den ersten Blick erscheinen, was auf den Erfindermessen den teils belustigt lächelnden, teils ernsthaft interessierten Besuchern dargeboten wird. Aber ist nicht so manche große Erfindung zuerst auf ungläubiges Staunen oder überhebliche Ablehnung gestoßen? Nun, weltbewegend ist das gewiß nicht, was dieses Jahr auf der Messe des Deutschen Erfinderschutzverbandes in Wiesbaden gezeigt wurde. Immerhin ist das Bemühen zu spüren, den geplagten Hausfrauen zu helfen — und ist das nicht auch etwas wert? Vielleicht ist morgen schon die eine oder andere der neuen Ideen in jedem fortschrittlichen Haushalt zur Selbstverständlichkeit geworden.
Fortschritt dient der Sicherheit
Noch mehr Sicherheit — das scheint die Parole zu sein, die sich die kleinen und großen Erfinder 1954 für das Elektro- und Gasfach gestellt haben. Die gezeigten Neuheiten dienen fast ausnahmslos der Verhütung von Schäden. Wenn wir z. B. in Zukunft vergessen, unseren Tauchsieder abzustellen, so wird er trotzdem nicht mehr glühen können. Der neue „denkende Tauchsieder" schaltet sich nämlich selbst aus, sobald das Wasser kocht. Bewirkt wird dieser verblüffende Vorgang durch die Blasenwirkung des kochenden Wassers. Die dabei aufsteigende Luft betätigt einen Schaltknopf. Dieselbe Vorrichtung sorgt dafür, daß das Gerät nur dann arbeiten kann, wenn es im Wasser steckt.
Ebenso praktisch erscheint der Sicherheits-Bügeleisen-Untersatz: Er macht die lästige Geräteschnur überflüssig. Das Eisen steht nur auf dem Untersatz unter Strom. Die gefürchtete Brandgefahr ist damit beseitigt. Außerdem soll man noch 60 % Strom sparen können.
Der Schadenverhütung dient auch der EOS-Überhitzungsschutz, der als Wärmefühler am Gerätestecker montiert ist. Sobald das angeschlossene Elektrogerät (Bügeleisen, Kochtopf) zu heiß wird, schaltet sich der Strom selbsttätig ab. Allerdings muß man für Geräte mit verschiedenen Wärmegraden auch verschieden eingestellte Wärmefühler benutzen.
Streichholz und Gasanzünder sind überflüssig
Auf dem Sektor „Gas" ist die selbsttätige Gaszündung des Hildesheimer Erfinders Friedel Dick die Sensation. Unmittelbar am Gasbrenner springt bei Betätigung des Gasschalters ein elektrischer Funke über, der bereits das erste ausströmende Gas entzündet. Der Funkensprung wird durch Induktion erzeugt und mit dem Gasschalter gleichzeitig in Gang gesetzt. Der Gasherd muß künftig nur zusätzlich zum Gasanschluss noch an das elektrische Netz angeschlossen werden — und schon sind Streichholz und Gasanzünder überflüssig. „Einmal gedreht — Gas brennt!" — meint Friedel Dick. Selbst wenn die Flamme durch Zugluft oder andere äußere Einflüsse gelöscht worden ist, wird sie sofort wieder angezündet.
Eine Glühlampe neuer Form soll es ermöglichen, Insekten durch Verdampfen von Tabletten an der Lampe abzutöten. In die Glaswulst, die bei der neuen Konstruktion um die Lampe läuft, oder in die Vertiefung an der Spitze kann die Tablette eingelegt werden, gleichgültig ob die Lampe hängt oder steht. Der Erfinder will auch die Luft in dumpfen Räumen mit seiner Lampe verbessern.
Eine Waage, die auch kochen kann
Kurioser wirkt die Kochwaage, die nicht nur wiegt, sondern auf einer Elektroplatte auch gleichzeitig kocht und dann den Strom automatisch abschaltet. Als praktisch erscheint der elektrische Glühstab zum Anzünden aller Öfen. Er soll jedes Anheizmaterial überflüssig machen. Eine in Amerika und der Schweiz bereits bekannte Geschirrwaschmaschine ist jetzt auch in Deutschland zu haben: Durch den Wasserdruck rotiert das aufgestellte Geschirr in einem Kessel und wird dabei gewaschen. Warmwasseranschluss ist Voraussetzung. Kostenpunkt: knapp 300 DM.
Die erste ZfK ist Anfang Juni 1954 erschienen. Daher wird es im Juni in der gedruckten ZfK eine große Sonderbeilage zum 70-jährigen Jubiläum geben. Zudem starten wir auch im Internet eine Themenseite, die sich auf hoffentlich amüsante Weise der Jubilarin widmet.
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