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Abfallriese Remondis büßt erstmals seit Langem ein

Die Firma aus Nordrhein-Westfalen ist Marktführer in Deutschlands Entsorgungswirtschaft. Der Abstand zu den Wettbewerbern ist nach wie vor sehr groß.
06.06.2024

Remondis betreibt unter anderem Abfallsortieranlagen, hier in Düsseldorf.

Deutschlands größtes Entsorgungsunternehmen Remondis hat erstmals seit Jahren weniger Umsatz gemacht. Die Erlöse lagen im vergangenen Jahr bei rund 12,1 Mrd. Euro und damit 0,5 Mrd. Euro niedriger als 2022, wie die zur Rethmann-Gruppe gehörende Firma auf Anfrage in Lünen (NRW) mitteilte. Zum Gewinn wurden wie üblich keine Angaben gemacht.

Grund für den ersten Umsatzrückgang seit 2015 ist die schwächelnde Weltkonjunktur, wodurch die Preise für Altmetalle, Altpapier und andere Materialien gesunken sind – dadurch bekam Remondis weniger Geld in die Kasse. Die Beschäftigtenzahl wuchs hingegen, die Zahl der Arbeitsplätze stieg Firmenangaben zufolge um rund 2000 auf 43.000. 

Ein Schwerpunkt ist Recycling

Remondis betreibt Müllverbrennungen, Kläranlagen, Trinkwasseraufbereitungen, Kompostwerke und Deponien sowie Anlagen zur Aufbereitung von Bauschutt, Holz und Glas, außerdem ist das Unternehmen mancherorts mit der Müllabfuhr beauftragt. Recycling ist ein Schwerpunkt der Firma, die auch Sortierwerke für Plastik hat und als Dienstleister rund um Entsorgungsthemen tätig ist.

Der Vorsprung als Marktführer in Deutschlands Entsorgungswirtschaft ist groß, die Nummer zwei ist Prezero aus Neckarsulm in Baden-Württemberg mit einem Umsatz von 3,9 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2022/23 – Prezero gehört wie die Discounterkette Lidl zur Schwarz-Gruppe. Der französische Entsorgungskonzern Veolia kam 2023 in Deutschland nach eigenen Angaben auf 2,8 Mrd. Euro Umsatz.

Eine Wachstumsbranche

Deutschlands Entsorgungswirtschaft hat grundsätzlich gute Aussichten, da das Thema Kreislaufwirtschaft immer wichtiger und von der Politik unterstützt wird. Dabei geht es darum, dass Abfall nicht einfach verbrannt, sondern als Rohstoff begriffen und dank Recyclings zu einem neuen Produkt verarbeitet wird.

Vor allem beim Plastik ist dies mit Blick auf die Verschmutzung der Landschaften und Meere wichtig. Allerdings wird nur ein kleiner Teil der weggeworfenen Kunststoffe in Deutschland tatsächlich zu neuen Produkten verarbeitet – der Rest wird verbrannt oder ins Ausland exportiert. (dpa/hp)

In einer früheren Version der Meldung hieß es, der Abfallriese Remondis habe deutlich zugelegt. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.