Amprion will bis 2026 rund 12 Milliarden Euro investieren

Amprion plant, ab 2030 Windstrom mit einer Kapazität von vier Gigawatt in die Verbrauchszentren des Ruhrgebietes zu transportieren und damit die Leistung fünf großer Kohlekraftwerke zu ersetzen.
Bild: © Amprion
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion erhöht seine Investitionen in den Umbau des Energiesystems. Das Unternehmen wird in den kommenden fünf Jahren rund 12 Milliarden Euro investieren.
Der Fokus der Investitionen liegt weiterhin auf dem Ausbau der wichtigen Nord-Süd-Achsen im Übertragungsnetz. Mit dem Vorhaben Korridor B beispielsweise plant Amprion, ab 2030 Windstrom mit einer Kapazität von vier Gigawatt in die Verbrauchszentren des Ruhrgebietes zu transportieren und damit die Leistung fünf großer Kohlekraftwerke zu ersetzen. Gleichzeitig investiert das Unternehmen in Technologien wie Statcom-Anlagen, um die Spannung im Netz jederzeit stabil zu halten, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Beim Umbau des Energiesystems sind sicherheitspolitische Aspekte relevanter denn je – das zeigt der Krieg in der Ukraine. Wir müssen also Klimaneutralität, Bezahlbarkeit und Sicherheit der Energieversorgung gleichzeitig im Blick behalten“, sagte Amprion-CEO Hans-Jürgen Brick.
Amprion-CEO: "Grüner Strom muss bei den Unternehmen ankommen"
Die Politik habe wirksame Vorschläge vorgelegt, wie sich der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen lässt. Entsprechende Vorschläge sollten jedoch auch für den Netzausbau vorgelegt werden. „Der grüne Strom muss bei den Unternehmen ankommen. Nur so können wir die industrielle Basis in Deutschland erhalten und die Dekarbonisierung vorantreiben“, sagte Brick.
Im Geschäftsjahr 2021 investierte Amprion 1,2 Milliarden Euro in den Ausbau und die Erneuerung der Netzinfrastruktur und erzielte dabei nach eigenen Angaben wichtige Fortschritte: Im Projekt A-Nord, dem nördlichen Teil des Gleichstromkorridors A von Niedersachsen bis Baden-Württemberg, haben die Planfeststellungsverfahren für den gesamten Trassenverlauf begonnen. Die Offshore-Netzanbindungssysteme Dolwin4 und Borwin4 haben nach rund neun Monaten die ersten Genehmigungsverfahren für den Abschnitt „Küstenmeer“ erfolgreich durchlaufen, sodass der Bau im Sommer 2022 auf Norderney beginnen kann.
Für den beschleunigten Netzausbau baut Amprion weiteres Personal auf. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut gewachsen und lag mit 2.062 Beschäftigten (FTE) 5,6 Prozent über dem Vorjahr.
Solide finanzielle Aufstellung
Die Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft, dem Kerngeschäft von Amprion, wuchsen im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich um 25,7 Prozent auf vier Milliarden Euro (Vorjahr: 3,2 Mrd. Euro). Die Erlöse aus dem erfolgsneutralen EEG-Ausgleichsmechanismus gingen insgesamt auf 8,5 Milliarden Euro zurück (Vorjahr: 12,3 Mrd. Euro). Der Grund dafür sind vor allem gesunkene Markt- und Managementprämien. Der Jahresüberschuss lag mit 184 Millionen Euro entsprechend der Prognose unter dem Vorjahresniveau (Vorjahr: 217 Mio. Euro). Im Wesentlichen ist der Rückgang auf geplante wachstumsbedingte Kostensteigerungen, vor allem im Personalaufwand zurückzuführen.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Amprion gemäß der aktuellen Planung einen Investitionsbedarf von rund 1,6 Milliarden Euro und einen Jahresüberschuss auf Vorjahresniveau. Allerdings können die geopolitischen Auswirkungen auf die Energiepreise derzeit noch nicht prognostiziert werden. (hoe)