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Medienberichte: Viessmann will Klimasparte an US-Konzern verkaufen

Wärmepumpen boomen. Weil aber Wettbewerber auf den europäischen Markt drängen, sucht das Familienunternehmen einen starken Partner.
25.04.2023

Unter welcher Fahne werden Viessmann-Wärmepumpen künftig verkauft?

Mitten in der Klimawende will der nordhessische Hersteller Viessmann laut Medienberichten seine Wärmepumpensparte an den US-Konzern Carrier Global verkaufen. Geplant sei eine Übernahme des Geschäftsbereichs Klimalösungen, der bei dem Familienunternehmen rund 85 Prozent des Umsatzes ausmacht und mit rund elf Milliarden Euro bewertet wird.

Über die noch nicht abgeschlossene Transaktion berichten unter anderem das "Wall Street Journal" und "Handelsblatt". Ein Sprecher des Unternehmens lehnte am Dienstag jeden Kommentar ab.

Viessmann gehörte mit rund 14.500 Beschäftigten bislang zu den Gewinnern der Klimawende insbesondere im Gebäudebereich. Für 2022 hatte das Unternehmen von einem um 19 Prozent gesteigerten Umsatz von 4 Milliarden Euro berichtet.

Megainvestitionen und neue Fabrik

Entscheidender Treiber war das dynamische Wachstum bei Wärmepumpen, die schnell konventionelle Heizungen ablösen sollen. Viessmann hatte im Mai 2022 Investitionen von rund einer Milliarde Euro in diesem Bereich bekanntgegeben. Unter anderem wird eine neue Fabrik in Polen gebaut.

Chance für Wachstum im neuen Konzern

Mit dem nun anvisierten Teilverkauf gegen Aktien und Barmittel würde das regional aufgestellte Familienunternehmen im Carrier-Konzern aufgehen und eine deutlich höhere Kapitalkraft erlangen. Schnelleres Wachstum würde möglich, hieß es in Unternehmenskreisen. Letztlich zähle im globalen Wettbewerb irgendwann nur noch Größe und Stückzahl. Der Unternehmenssitz soll dem Vernehmen nach in Allendorf an der Eder bleiben.

Rückzug aus operativem Geschäft

Die Gründer-Familie Viessmann hatte sich zuletzt aus der operativen Steuerung des Bereichs Klima-Lösungen zurückgezogen und auf die Führung der Viessmann-Unternehmensgruppe konzentriert. Hierzu gehören noch Kältelösungen, Beteiligungen, Immobilien sowie Stiftungen und eine Digitalsparte, die alle nicht von dem geplanten Verkauf betroffen sein sollen.

Die Börse in New York reagierte negativ auf die Veröffentlichungen: Die Carrier-Aktien fielen um sieben Prozent. (dpa/pfa)