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Das Office nach Corona

Ein Forschungsinstitut und ein Bürodienstleister skizzieren einen Paradigmenwechsel: Büros werden zur Kulturtankstelle und Dockingstation.
22.12.2020

Das Homeoffice wird das Büro verändern – nur wie?

Nicht nur der aktuelle Lockdown macht deutlich: Das Homeoffice wird ein Teil unserer künftigen Arbeitswelt. Doch wie sieht diese Zukunft aus? Wie werden wir die Zusammenarbeit künftig gestalten? Und wie kann das Büro für die Mitarbeitenden zur "Kulturtankstelle" werden und zur Mitarbeiterbindung beitragen?

Das Kölner Forschungs- und Beratungsinstitut Great Place to Work und der Hausacher Bürodienstleister Streit Service & Solution haben ein „integratives Prozessmodell“ entwickelt, das Antworten auf diese Fragen gibt. Danach werden für Unternehmen vier Kernbereiche in den Fokus rücken: Kultur, Führung, Raum und Technik.

Unternehmenskultur muss stimmen

Dafür haben die Partner eine Roadmap entwickelt, die Unternehmen durch einen mehrstufigen Prozess führt: von der Befragung der Mitarbeitenden über die Bedarfsanalyse zu Raum und Technik, den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis zur Strategieentwicklung und deren Umsetzung.

"Wir können die Krise als Chance nutzen, um uns für neue Arbeitsmodelle zu öffnen und uns für die Zukunft vorbereiten. Dafür werden wir aber eine neue, veränderte Kultur in den Unternehmen benötigen. Das schönste Büro wird zur leeren Hülle, wenn die Kultur dazu nicht stimmt“, erläutert Andreas Schubert, geschäftsführender Gesellschafter von Great Place to Work.

Vertrauen statt Präsenz

"Anstelle von Präsenzkultur tritt Vertrauenskultur. Die Führung durch Kontrolle wird in der neuen dezentralen Struktur nicht mehr funktionieren. Unternehmen müssen Führungskräfte unterstützen, eine neue Kultur zu etablieren, die Mitarbeitende für eine höhere Eigenverantwortung, -steuerung und -entscheidung unterstützt“, so Schubert.

"Wir brauchen unsere Büros als Kulturtankstelle und soziale Heimat der Arbeitnehmer, als Ort der sozialen Kontakte und kollegialem Austausch", erläutert Clemens Imberi, Leiter der Business Unit Streit inhouse. Durch die zunehmende Flexibilisierung, Etablierung von agilen Arbeitsweisen und erforderlicher Kreativität müssten auch die Raumkonzepte den Anforderungen gewachsen sein. Unternehmenskultur müsse im Raum spürbar sein – durch Architektur, Möblierung, Arbeitsplatzgestaltung, Raumangebote, die Bilderwelt.

Multispace-Büros

„Wir sehen die Zukunft in Multispace-Büros", so Imberi weiter, "vom workflowbasierten Dokumentenmanagement bis hin zu digitalen Raumbuchungssystemen und Collaboration-Tools müssen die Arbeitswelten der Zukunft digital gestärkt werden." Schubert ergänzt: "Die zukünftigen Arbeitsräume werden zur 'Dockingstation', zur Basis, in der die gemeinsamen Unternehmensziele definiert und umgesetzt werden." (dpa/hp)