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Deutsche wechseln häufiger ihren Stromversorger

Über die Hälfte der Wechsel werden mittlerweile digital abgewickelt. Vor allem der Preis und Ökotarife sind bei der Wahl des Energieversorgers entscheidend.
28.03.2022

97 Prozent derjenigen, die ihren Stromanbieter in den vergangenen zehn Jahren gewechselt haben, haben dies laut einer Umfrage des Verbands Bitkom wegen eines günstigeren Tarifs gemacht.

Jeder zehnte Haushalt in Deutschland hat in den letzten beiden Jahren mindestens einmal seinen Stromanbieter gewechselt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die von Mitte Januar bis Mitte Februar 2022 durchgeführt wurde.

57 Prozent der Haushalte haben demnach in den vergangenen zehn Jahren mindestens einmal ihren Stromanbieter gewechselt. Im Frühjahr 2020 waren es noch 47 Prozent und 2016 erst 38 Prozent. „Die Treue zum Stromanbieter schwindet. Der Wettbewerb ist in den letzten Jahren größer geworden und Verbraucherinnen und Verbrauchern wird es zunehmend leichter gemacht, den Anbieter schnell und unkompliziert zu wechseln“, sagt Sebastian Schaule, Energie-Experte beim Bitkom.

Internet spielt bei Wechsel des Anbieters eine große Rolle

So konnte laut Befragung der Wechsel bei 60 Prozent komplett digital abgewickelt werden – 10 Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Jahren. Bei 52 Prozent derjenigen, die in den letzten zehn Jahren gewechselt haben, haben der neue Stromanbieter oder ein auf den Wechsel spezialisierter Dienstleister direkt alle Formalitäten erledigt – auch hier seien es 2020 noch 10 Prozentpunkte weniger gewesen. 

Insgesamt spiele das Internet bei der Entscheidung für einen neuen Stromanbieter eine große Rolle – wenn auch nicht die größte, heißt es weiter.  So haben sich zwei Drittel (68 Prozent) zuvor bei Freunden, Familie oder Nachbarn informiert. 54 Prozent nutzten aber Online-Vergleichsportale, etwa Check24 oder Verivox. 41 Prozent haben sich auch die Webseiten der Energieversorger angesehen und 10 Prozent Artikel auf Online-Nachrichtenseiten zum Thema Stromanbieterwechsel gelesen.

Immerhin jeder und jede Dritte (34 Prozent) hat Testberichte etwa der Stiftung Warentest herangezogen, Zeitungsberichte (28 Prozent) sowie Prospekte und Infobroschüren (24 Prozent) waren für jeweils rund ein Viertel bei der Entscheidung von Relevanz. 

Geld und Klimawandel sind die wichtigsten Wechselmotive

Zwei Dinge spielen bei einem Wechsel des Anbieters eine besonders große Rolle: das Geld und der Klimawandel. 97 Prozent derjenigen, die ihren Stromanbieter in den vergangenen zehn Jahren gewechselt haben, haben dies wegen eines günstigeren Tarifs gemacht. 37 Prozent wurden zudem von einer Wechselprämie angelockt und 12 Prozent wechseln ohnehin regelmäßig, um Geld zu sparen.

53 Prozent haben aber auch gewechselt, weil der neue Anbieter Ökostrom-Tarife bietet. 80 Prozent aller Befragten sagen aktuell zudem, dass sich ihr persönlicher Umgang mit den Themen Strom und Energieverbrauch in ihrem Haushalt vor dem Hintergrund des Klimawandels verändert habe. Mehr als jeder und jede Fünfte (22 Prozent) hat auch gewechselt, weil der neue Anbieter mehr Informationen zu Konditionen, Preisen und Verbrauch bereitstellt.

„Die Menschen in Deutschland wollen die Energiewende aktiv unterstützen“, betont Schaule. „Durch den Krieg in der Ukraine sind viele zusätzlich sensibilisiert. Um für Kundinnen und Kunden attraktiv zu sein, müssen Stromanbieter innovative Angebote machen, Transparenz bieten und den Ausbau erneuerbarer Energien massiv mit vorantreiben.“  (hoe)