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EAM gewinnt weiter Kunden von Eon

Der kommunale Energieversorger baut den Vertrieb und die Zahl der Servicebüros weiter aus. Auch das Ladesäulennetz ist kräftig gewachsen, bis Jahresende werden sieben neue Schnellladestationen installiert.
17.08.2018

Auf Erfolgskurs: Die EAM-Geschäftsführer Thomas Weber (links) und Georg von Meibom.

Der Vertriebsgeschäft wird zu einem immer wichtigeren Standbein des kommunalen Energieversorgers Energie aus der Mitte (EAM) aus Kassel. Bis zur Jahresmitte konnte das Unternehmen die Zahl seiner Energiekunden auf über 80000 erhöhen – das enstpricht einer Verdoppelung innerhalb der vergangenen 14 Monate.

55 Mio. Euro Jahresüberschuss

EAM profitierte dabei nach eigenen Angaben auch von einer vertrieblichen Steilvorlage des Konkurrenten Eon. Der Essener Energiekonzern hatte zum August 2017 in zahlreichen Tarifen die Preise erhöht und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen angepasst. Wer zukünftig seinen Wohnsitz ändert, musste bis zum Ablauf der Vertragslaufzeit Eon-Kunde bleiben.

Mit Marketingaktionen wies EAM die betroffenen Eon-Kunden auf ihr Sonderkündigungsrecht hin und konnte laut Geschäftsbericht allein dadurch 13500 Haushalte für einen Wechsel zu EAM gewinnen. Unterm Strich erwirtschaftete die EAM-Gruppe im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 999 Mio. Euro, (Vorjahr 900 Mio. Euro), der Jahresüberschuss des Mutterunternehmens EAM GmbH & Co. KG betrug 55 Mio. Euro (VJ: 56 Mio.).

Regionale Servicebüros als Basis des Erfolgs

"Unser Vertrieb hat sich seit seinem Start vor vier Jahr stetig weiterentwickelt und mittlerweile als vollwertiger Versorger etabliert", erklärt EAM-Geschäftsführer Georg von Meibom. Die Basis dafür sei die ausgeprägte Präsenz der EAM vor Ort. Aktuell betreibt das Unternehmen in rund 15 Kommunen in Hessen und Südniedersachsen Servicebüros, weitere sollen in nächster Zeit hinzukommen.

Auch das Ladesäulennetz der EAM wird weiter kräftig ausgebaut, bis Jahresende wird die Gruppe über insgesamt 57 Ladesäulen in ihrem Verbreitungsgebiet verfügen, darunter 14 Schnellladesäulen. Dank Bundesförderung werden allein bis zum Jahresende sieben neue Schnellladesäulen an zentralen Verkehrsknotenpunkten in der Region installiert.

Hoher Anteil an Erdkabeln

Rund 61 Mio. Euro investierte die EAM im vergangenen Jahr, der Großteil floss in die Netze. Die überdurchschnittliche Versorgungsqualität im Netzbereich habe sich im letzten Winter, während des Wintersturms Friederike bezahlt gemacht, heißt es in der Pressemitteilung. Der Sturm hatte zum Teil für erhebliche Schäden im vorgelagerten Avacon-Hochspannungsnetz gesorgt. Durch schnell eingeleitete Umschalt- und Umbauarbeiten in ihrem überregional aufgebauten Mittelspannungsnetz habe die EAM aushelfen und längere Stromunterbrechungen verhindern können, heißt es.

Der kontinuierliche Ausbau des eigenen Stromnetzes sorgte dafür, dass es nur zu wenigen, überwiegend kurzen Störungen kam. "In der Vergangenheit haben wir bereits 95 Prozent unseres Niederspannungsnetzes und mehr als 80 Prozent unseres Mittelspannungsnetzes auf Erdkabel umgestellt, die deutlich weniger anfällig für Stromleitungen sind als Freileitungen", erläutert Geschäftsführer Thomas Weber.

Zubau an EEG-Anlagen geht weiter

Aktuell sind mehr als 42500 EEG-Anlagen an das Stromnetz der EAM angeschlossen, allein im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen einen Zubau von 1400 dezentralen Stromerzeugungsanlagen. Die EAM ist ein zu 100 Prozent kommunales Unternehmen. Anteilseigner sind zwölf Landkreise aus Hessen, Südniedersachsen, Ostwestfalen und Westthüringen sowie die Stadt Göttingen, die zusammen über 62,89 Prozent der Anteile verfügen.

Die restlichen 37,11 Prozent der Anteile halten 112 Städte und Gemeinden sowie der Zweckverband EAM-Beteiligungen im Landkreis Altenkirchen. Das heutige Unternehmen ging Ende 2013 aus einer vollständigen Rekommunalisierung von Eon-Mitte hervor. (hoe)